Warum die neue WHO-Strategie für traditionelle Medizin 2025–2034 auch Deutschland verändern könnte

Eine globale Gesundheitsstrategie mit Potenzial für Deutschland

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat auf ihrer 77. Weltgesundheitsversammlung die neue Strategie für traditionelle Medizin 2025–2034 verabschiedet. Damit wird Integrative Medizin weltweit als relevanter Bestandteil einer modernen, gerechten Gesundheitsversorgung anerkannt.

In einer Zeit, in der Gesundheitssysteme an ihre Belastungsgrenzen stoßen, setzt die WHO ein starkes Zeichen:
Altes Wissen aus vielen Kulturen soll künftig systematisch mit moderner Wissenschaft verbunden werden – für eine Gesundheitsversorgung, die Menschen ganzheitlich sieht und stärkt.

Was die WHO mit ihrer Strategie erreichen will

Die neue WHO-Strategie verfolgt vier zentrale Ziele:

  1. Traditionelle und komplementäre Medizin (TCIM) in Gesundheitssysteme integrieren

  2. Sicherheit, Qualität und Regulation stärken

  3. Forschung und Evidenzlage ausbauen

  4. Menschenzentrierte Versorgung und Selbstwirksamkeit fördern

Dabei stützt sich die Strategie auf neun Leitprinzipien – darunter:

  • Gesundheitsgerechtigkeit
  • kulturelle Sensibilität & indigene Rechte
  • Nachhaltigkeit & One Health
  • ganzheitliche Gesundheitsförderung (Salutogenese)
  • Beteiligung & Empowerment

Deutschland am Scheideweg: Rückständig oder richtungsweisend?

Die WHO-Strategie ist ein globaler Aufruf zum Umdenken – doch was macht Deutschland daraus?

Unser Gesundheitswesen ist teuer, überlastet und zunehmend ineffizient. Immer mehr Menschen erleben es als intransparent, unpersönlich und krankheitsfixiert. Besonders bei chronischen Erkrankungen oder psychosozialen Belastungen stoßen viele an die Grenzen des Systems.

Integrative Medizin in Deutschland wird bislang zu oft marginalisiert oder als unwissenschaftlich abgetan – obwohl sie genau das bietet, was vielen fehlt:
🌱 individuelle Ansätze,
🌱 präventive Wirkung,
🌱 und die Aktivierung von Selbstheilungspotenzialen.

Die WHO-Strategie könnte genau hier ansetzen: als Vorlage für eine nationale Strategie, die eine menschenzentrierte, pluralistische und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung ermöglicht.

Kritisch, aber konstruktiv: unsere Perspektive

Wir bei „weil’s hilft!“ schauen nicht naiv auf globale Institutionen. Auch die WHO trifft Entscheidungen, die kritisiert werden müssen – z. B. wenn wirtschaftliche Interessen Einfluss nehmen oder koloniale Muster unreflektiert bleiben.

Aber diese neue Strategie enthält viele zentrale Anliegen, die auch wir vertreten:

✔ ein erweitertes Verständnis von Gesundheit
✔ mehr Beteiligung der Menschen
✔ stärkere Anerkennung kultureller Vielfalt
✔ und die Verbindung von wissenschaftlichem Fortschritt mit traditionellem Erfahrungswissen

Deshalb sagen wir: Diese Strategie ist ein wichtiger Schritt – und eine große Chance.

Unser Appell: Jetzt den Wandel gestalten – auch in Deutschland

Integrative Medizin ist kein Luxus, sondern eine notwendige Antwort auf die Komplexität heutiger Gesundheitsbedarfe.

  • Salutogenese statt Reparaturmedizin.
  • Verantwortung teilen statt abschieben.
  • Stärken statt Symptome verwalten.

Genug Geld ist im System. Die Frage ist nicht mehr Budget, sondern bessere VerteilungMehr Wirkung für mehr Menschen. 

Unsere Forderung: Deutschland muss diese Strategie aufnehmen – und für sich weiterentwickeln

Wir fordern, dass Deutschland die WHO-Strategie nicht nur zur Kenntnis nimmt, sondern sie aktiv aufgreift – und in eine eigene nationale Strategie für integrative Medizin übersetzt. Es braucht konkrete politische Schritte, um traditionelle und komplementäre Heilverfahren endlich und wirksam in die Regelversorgung zu integrieren – evidenzbasiert, qualitätsgesichert und kulturübergreifend.

Das bedeutet: Strukturen schaffen, in denen integrative Ansätze nicht als „Zusatz“ gelten, sondern als gleichwertiger Teil einer pluralen, modernen Medizin. Forschung fördern. Zugänge ermöglichen. Qualifizierte Aus- und Weiterbildung stärken. Und die Potenziale integrativer Versorgung systematisch nutzen – für Prävention, Resilienz und individuelle Gesundheitskompetenz.

Nur so wird echter, nachhaltiger Wandel möglich.
Nur so kann eine menschenzentrierte, solidarische und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung in Deutschland Realität werden.