16. Februar 2023 - Beim Zimt scheiden sich die Geister: Dem einen schmeckt er immer wieder herrlich, andere können ihn nicht mal riechen. Dabei liefern verschiedene Studie Hinweise darauf, dass das Gewürz vielfältige gesundheitsfördernde Eigenschaften hat. Eine aktuelle Untersuchung legt sogar nah, dass regelmäßiger Zimtkonsum sogar die Gehirnleistungen stimulieren könnte.

Forschende der Birjand University of Medical Sciences im Iran durchforsteten mehrere Datenbanken und fanden mehr als 2600 Studien, in denen die Wirkung von Zimt zuvor untersucht wurde. Aus denen identifizierten sie 40 relevante Studien, sichteten und analysierten die Ergebnisse daraus. Dabei stellten sie fest, dass Zimt tatsächlich eine messbare Wirkung auf die kognitiven Fähigkeiten des Menschen hat.

Verschiedene Studien, vergleichbares Ergebnis

Bei der Mehrzahl der insgesamt 33 Studien, in denen an lebenden Organismen die Effekte von Zimt oder dessen Bestandteile wie beispielsweise Eugenol, Zimtaldehyd und Zimtsäure untersucht wurden, fanden die Forschenden messbare positiven Effekte. Bei den fünf Studien an Zellen gab es offenbar noch einen weiteren möglichen Effekt von Zimt: Bestimmte Bestandteile des Gewürzes könnten einerseits das Zellwachstum und Zelllebensfähigkeit erhöhen und andererseits die Ablagerungen von sogenannten Tau-Proteinen und Beta-Amyloid-Proteine hemmen. Diese stehen im Verdacht, an der Entstehung von Alzheimer und Demenz beteiligt zu sein.

Die Forschenden berichten im Fachjournal "Nutritional Neuroscience" allerdings auch über die unterschiedlichen Ergebnisse zweier klinischer Studien. In einer Studie sahen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler positive Wirkungen von Zimt auf die kognitiven Fähigkeiten von Probandinnen und Probanden, in einer anderen Studie wurden keine messbaren Veränderungen der kognitiven Funktionen bei den Testpersonen festgestellt.

Eine Reihe offener Fragen

Daran sieht man, dass zur Wirkung von Zimt auf die Gedächtnisleistungen noch lange nicht alle Fragen geklärt sind. Auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der aktuellen Übersichtsstudie können noch nicht sagen, in welcher Dosis und über welchen Zeitraum Zimt konsumiert werden muss, damit das Gewürz, das aus einer Baumrinde gewonnen wird, tatsächlich die kognitiven Kräfte stärken und das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen senken kann.

Klar ist allerding bereits, dass eine Überdosierung von Zimt auch zu ungesunden Reaktionen wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindelgefühlen führen kann. Bei sehr empfindlichen Menschen und einer großen Menge konsumierten Zimts sind auch Vergiftungserscheinungen oder Leberschäden möglich. Verantwortlich für solche Reaktionen ist das sogenannte Cumarin, das auch im Zimt enthalten ist. Der Aromastoff, der daran beteiligt ist, dass Zimt so einen typischen Geruch und Geschmack hat, kommt in verschiedenen Zimtsorten in verschiedenen Konzentrationen vor.

Auf die Zimtsorte achten

Prinzipiell unterscheidet man zwei verschiedene Sorten Zimt: Cassia- und Ceylon-Zimt. In einem Kilogramm Cassia-Zimt sind rund 2 Gramm Cumarin enthalten, im Ceylon-Zimt hingegen nur 0,02 Gramm. Ceylon-Zimt wird deshalb oftmals als höherwertigeres Gewürz angesehen und ist teuerer als Cassia Zimt. "Wer bei der Lebensmittel-Zubereitung im Haushalt häufig große Mengen Zimt als Gewürz verwendet, zum Beispiel für Milchreis mit Zucker und Zimt, sollte den cumarinarmen Ceylon-Zimt verwenden", rät das Bundesamt für Risikobewertung, kurz BfR dazu und liefert auch gleich noch die Höchstgrenzen für Cumarin. Ein gesunder Erwachsener sollte demnach tägliche nicht mehr als 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen. Die Prise Zimt auf einer Süßspeise ist demnach unbedenklich.

Schwangeren hingegen wird geraten, ganz auf Zimt zu verzichten. Das ätherische Öl kann nämlich auch wehenfördernde Wirkungen haben. Besonders das hoch konzentrierte Zimtöl aus der Rinde und den Blättern sollten Schwangere deshalb meiden.

Unter kognitiven Fähigkeiten versteht man übrigens alle Denk- und Wahrnehmungsvorgänge eines Menschen, dazu gehören Gedanken, Wünsche, Einstellungen, Meinungen, Wissen und sogar Erwartungen. Diese Prozesse können sowohl bewusst als auch unbewusst geschehen.