Silke Ulmer ist Projektmanagerin und Yogalehrerin. Die 55-Jährige lebt mit ihrem Mann und ihren Haustieren in Hamburg. Sie musste sich vor ein paar Jahren selbst mit der Diagnose Krebs auseinandersetzen und lernen, damit umzugehen. Yoga war ihr dabei eine große Hilfe. In dieser Zeit hat sie auch die Erfahrung gemacht, dass es viel Unsicherheit, Vorurteile und sogar Falschaussagen zum Thema Yoga und Krebs gibt. Dem wollte sie entgegentreten. Silke Ulmer machte deshalb die Ausbildung zur YOGA und KREBS-Trainerin.
1. Was verbirgt sich hinter YOGA und KREBS?
YOGA und KREBS vereint das aktuelle medizinische Wissen mit dem jahrtausendealten Wissen der Yogaphilosophie zu einem Konzept, von dem bereits viele Teilnehmer:innen persönlich erfahren konnten. YOGA und KREBS berücksichtigt sowohl die unterschiedlichen Stadien der Erkrankung, wie Chemotherapie, Bestrahlung, Operation und Rehabilitation als auch die besonderen physischen und emotionalen Bedürfnisse in dieser herausfordernden Zeit. YOGA und KREBS unterstützt die Teilnehmer:innen darin, den eigenen Körper (wieder) zu spüren, zu verstehen und ihm (wieder) zu vertrauen. Dabei werden die zahlreichen Nebenwirkungen von Krebstherapien, wie beispielsweise Fatigue, Neuropathien, Lymphödeme, Schwindel, Depression, berücksichtigt.
2. Wie sind Sie zu YOGA und KEBS gekommen?
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie sehr einen die Diagnose "Krebs" aus der Bahn werfen kann. 2018 bekam ich die Diagnose Krebs; hatte dabei jedoch das große Glück, dass mit einer kleinen Operation die Tumorzellen vollständig entfernt werden konnten. Man fühlt sich hilflos, verzweifelt und machtlos. Und häufig ist es so, dass Menschen mit der Diagnose Krebs in eine passive Rolle gedrängt und "be"handelt werden. Mir hat Yoga in dieser Zeit sehr geholfen, mental stabil zu bleiben. In dieser Zeit sind mir jedoch viele Vorurteile sowie Falschaussagen begegnet, ob man während einer Krebserkrankung Yoga üben "darf", "kann" und "soll". Deshalb habe ich mich nach einer Ausbildung zum Thema Yoga und Krebs umgesehen und die entsprechende Fortbildung bei Gaby Kammler gefunden.
3. Welche konkreten Vorteile haben Krebs-Betroffene durch das Praktizieren von Yoga?
Yoga kann Krebs-Betroffene dazu bringen, wieder ins Handeln zu kommen. Unerheblich davon, ob sie zunächst die Diagnose Krebs erhalten haben, bereits in Behandlung sind oder nach Abschluss der Behandlungen wieder zu neuer Kraft zurückfinden möchten: Yoga kann den Genesungsweg aktiv unterstützen und helfen, Körper und Psyche zu stärken. Die Wissenschaft bestätigt immer häufiger die positive Wirkung von Yoga bei Krebserkrankungen. Mittlerweile liegen Studien zur Schmerzreduktion, Verbesserung der Schlafqualität, Verbesserung von Depressionssymptomen (GABA-Neurotransmitter), Verbesserung kognitiver Funktionen (Chemobrain), zur Reduktion von Ängsten, Erhöhung der Lebensqualität während der Strahlentherapie und zur Reduktion von Lymphödemen vor. Neben den körperlichen Übungen, den sogenannten Asanas, werden in den YOGA und KREBS-Stunden Atemübungen (Pranayama) geübt. Darüber hinaus sind Meditationen und Entspannungsübungen ebenso feste Bestandteile einer Yogastunde. Denn nur, wenn wir sowohl die körperliche als auch die psychische Ebene mit dem Yoga ansprechen, können wir ganzheitlich von der Yoga-Praxis profitieren.
Mehr über Silke Ulmer und ihre Arbeit kannst du auf ihrer Website, bei Facebook oder Instagram erfahren.