04. November 2020 - Dr. Nadine Webering, Neurologin und Ayurveda-Expertin stand vor kurzem in Berlin für uns vor Kamera und Publikum, um ihr gerade eben erschienenes Buch „Migräne natürlich behandeln mit Ayurveda“ vorzustellen. Wie der Titel schon sagt, geht es um ein Leidensthema vieler: Die Migräne! Als Neurologin und selbst von Migräneattacken Geplagte hat Nadine sich lange mit dem Thema beschäftigt und sich entschieden, Tipps und Tricks zur Vorbeugung und Behandlung von Migräne für andere zusammenzustellen. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, Nadine noch für unsere Rubrik 3 Fragen an… zu interviewen:

1. Du bist Neurologin und Ayurveda Expertin: Was begeistert dich am meisten an der Kombination von Traditioneller- und Schulmedizin? 

Das ist ganz klar die Tatsache, dass der Ayurveda als Naturmedizin immer noch eine Antwort bereithält, wenn die Schulmedizin ratlos ist. Für mich ist es ganz wichtig, beide Disziplinen zu vereinen. Ich habe der Schulmedizin nicht den Rücken gekehrt, ich verbinde beides, wo es sinnvoll ist. Die Domäne der Schulmedizin ist klar die Akuttherapie. Bei meinem Herzensthema Migräne ist das die Behandlung der einzelnen Migräneattacken. Da gibt es einfach nicht effektiveres als die westlichen Medikamente. Aber der Ayurveda gibt mir die Möglichkeit, meine Klienten dabei zu unterstützen, erst gar keine Attacken mehr zu bekommen. Denn mit Hilfe des Ayurveda behandeln wir die Ursache der Erkrankung, was mir in der westlichen Medizin so oft gefehlt hat. Die Attacken zu behandeln ist so wichtig, denn jedes Mal Schmerzen zu ertragen, wirft den Betroffenen wieder zurück, macht ihn hoffnungslos und oft handlungsunfähig. Und Handlungsfähigkeit ist im Ayurveda so wichtig, denn hier trägt der Betroffene die Verantwortung für seine Gesundheit selbst. 

2. Ayurveda scheint auf den ersten Blick sehr komplex: Was empfiehlst du Interessierten um einen guten Einstieg zu bekommen? 

Das ist auf den ersten Blick tatsächlich so. In unserer Welt kommen wir problemlos an eine Unmenge an, meist ungefilterten Informationen und ich erlebe es leider viel zu häufig, dass die Menschen, die zu mir kommen, von der Schwemme der Informationen völlig überfordert sind. Dazu kommt noch, dass Informationen aus Büchern oder dem Internet  oft falsch sind oder einfach auch nur falsch verstanden werden. Und was vielen ebenfalls im Weg steht, ist unser westlicher Dogmatismus. Wir wollen immer alles ganz perfekt machen, möglichst 100 prozentig und wenn wir etwas gehört oder gelesen haben, lassen wir oft keinen Interpretationsspielraum. Es ist wichtig, mit einer eher spielerischen Leichtigkeit und Neugierde an die Sache heran zu gehen und jemanden zu finden, der es einem mit leichten Worten erklären und meine Fragen auch beantworten kann. Dafür sollte man sich einen Experten suchen. Denn Ayurveda ist ein Medizinsystem und keine Diät. Und wir würden ja auch nicht auf die Idee kommen, unsere Krankheiten im westlichen System zu ergoogeln und dann irgendetwas im Internet zu bestellen, das irgendwer empfohlen hat, um uns zu behandeln. Da fragt man doch auch einen Arzt. 

 3. Hast du ein Gesundheitsritual? Wenn ja, welches? 

Oh, Rituale habe ich mittlerweile eine ganze Menge. Von außen betrachtet könnte man denken, dass mein ganzer Tag aus Ritualen besteht. Das klingt jetzt stressig, ist für mich 

aber wunderschön. Denn jedes meiner kleinen und großen Rituale ist eine Möglichkeit kurz inne zu halten im stressigen Alltag - und mich nochmal bewusst wahrzunehmen. Mein liebstes Ritual ist das vor dem Essen. Ernährung hat im Ayurveda einen großen Stellenwert. Wir setzen Nahrung mit Medizin gleich. Was ich esse, bestimmt, wer ich bin. Und wie ich esse, hat einen großen Einfluss darauf, wie ich verdaue. Deswegen halte ich immer kurz inne bevor ich beginne zu essen, schließe die Augen und bin dankbar für mein Essen. Das hilft mir achtsam und mit Genuss zu essen. 

Das gesamte Video von Dr. Nadine Weberings Vortrag in Berlin finden sie hier