19. Januar 2022 - Abrahamstrauch, Athenbaum, Keuschlamm oder Tanis: Der im Sommer blühende Busch trägt eine ganze Reihe verschiedener Namen und ist seit der Antike als Pflanze mit besonderen Wirkungen bekannt. Hierzulande ist die Pflanze als Mönchspfeffer bekannt und geläufig.   

Die Wirkungen der Pflanze spiegeln sich in der lateinischen Bezeichnung Agnus castus wider, was übersetzt Lamm und keusch heißt. Seit Alters her wird dem Mönchspfeffer eine lustdämpfende Wirkung zugesprochen – und zwar nicht nur, wenn man ihn einnimmt, sondern bereits, wenn man ihn am Bett verstreut. Der Grund: In der Pflanze stecken ätherische Öle, die sich über die Luft verbreiten – und wirken. Die Pflanze wurde vor allem im Mittelalter in Klöstern angewendet. Sie sollte helfen, das Zölibat einzuhalten. Gleichzeitig nutzten die Mönche die Samen, die Pfefferkörnern ähneln, als Gewürz. 

Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen

Dass der Mönchspfeffer Einfluss auf die Sexualhormone von Frauen und Männern hat, konnten bereits mehrere Studien nachweisen. Er senke nämlich das Prolaktinlevel des Körpers erheblich. Wodurch das sexuelle Verlangen gedämpft werden könne. Durch die Einnahme von Mönchspfefferpräparaten oder auch das Trinken von Tee aus der Pflanze, können beispielsweise die typischen Beschwerden eines Prämenstruellen-Syndroms (PMS), wie Brustspannen, Nervosität oder Verdauungsprobleme gelindert werden. 

Aufgrund seiner großen Bedeutung in der Kultur- und Medizingeschichte und dem Potenzial für die medizinische Nutzung sei der Mönchspfeffer auserkoren worden, teilte der interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde in Würzburg als Begründung mit, der alljährlich die Arzneipflanze des Jahres kürt. Im letzten Jahre war das die Myrrhe.