26. Oktober 2022 - Sie ist klein, etwas unscheinbar und weitverbreitet - eigentlich. Denn auch der Bestand der Kleinen Braunelle geht in vielen Regionen hierzulande zurück. Grund genug für die Loki-Schmidt-Stiftung eine "Allerweltspflanze" zur Blume des Jahres auszurufen.

Die Kleine oder auch Gewöhnliche Braunelle (Prunella Vulgaris), die zwischen 5 und 25 Zentimeter hoch wird, hat bestimmt jeder schon mal gesehen. Sie wächst auf Wiesen, Weiden, Rasenflächen und oft auch an Wegrändern, gehört zur Familie der Lippenblütler und kann damit Taubnessel, Thymian, Salbei, Gundermann und Minze zugeordnet werden. Ihre vielen kleinen blauvioletten Einzelblüten sind für diejenigen, die genauer hinschauen, von Juni bis Oktober zu entdecken. Sie bietet damit Hummeln, Wildbienen und vielen Schmetterlingsarten Nektar und Pollen - bis spät ins Jahr hinein. 

Blüten wie Zapfen

Ihren Namen hat die Wildblume wegen der Farbe der verblühten Kelchblätter. Die werden nämlich braun und lassen den Blütenstand dann wie einen kleinen Tannenzapfen aussehen. Die Kelchblätter umschließen die blauvioletten Kronblätter.  

In Deutschland kommt die Kleine Braunelle in allen Bundesländern vor und ist bisher überall ungefährdet. Allerdings ist schon jetzt ein Rückgang der Pflanze sichtbar. “In der Verbreitungskarte des Bundesamtes für Naturschutz (www.floraweb.de) wird jedoch in einigen Regionen Deutschlands ein Rückgang der Bestände deutlich, z.B. in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern”, schreibt die Stiftung dazu. 

Artenverlust auf Wiesen und Weiden

Mit der Wahl der Kleinen Braunelle zur Blume des Jahres 2023 will die Stiftung auf den schleichenden Prozess des Artenverlusts in all diesen Lebensräumen aufmerksam machen. Für diese Entwicklung werden gleich mehrere Gründe genannt: Die größte Gefährdungsursache für die Kleine Braunelle ist der hohe Eintrag von Stickstoff in die Umwelt. Mehr als 50 Prozent der Stickstoffverbindungen gelangen in Deutschland über die Landwirtschaft, insbesondere durch Mineralstoffdünger sowie Dung und Gülle aus der Viehhaltung, in die Umwelt. Weitere Einträge erfolgen zu etwa gleichen Teilen durch Verbrennungsprozesse in der Industrie, Verkehrsabgase und private Haushalte. Dadurch sind die meisten Lebensräume überdüngt. Bei einem Stickstoff-Überschuss im Boden dominieren Gräser und andere stickstoffliebende, hochwüchsige Pflanzen, wie beispielsweise Brennnesseln und Ampfer, und verdrängen kleinere Wildpflanzen wie die Kleine Braunelle.” 

Obwohl die Kleine Braunelle ähnlich robust wie das Gänseblümchen ist und beispielsweise auch Fraß und Tritt durch Vieh auf Weiden tolerieren kann, hat sie gegen die im Trend liegenden Mähroborter keine Chance. Der ständige Einsatz der selbstfahrenden Gartenhelfer lässt der eigentlich unverwüstlichen Wildpflanze schlichtweg keine Zeit, um zu wachsen. Hinzu kommt der Einsatz von Herbiziden und anderen mechanischen Verfahren zur Unkrautbekämpfung sowohl in Gärten als auch in der Landwirtschaft. Auch die Unkrautbekämpfung führt zu einem starken Rückgang von Wildpflanzen – und damit zum allmählichen Artenverlust. 

Was kann man tun? 

Die Stiftung liefert einige Tipps für diejenigen, denen der Erhalt der Kleinen Braunelle und aller anderer Wildpflanzen am Herzen liegt:  

  • Mähen Sie Ihren Rasen seltener, damit die Wiesenblumen genug Zeit zum Wachsen haben (optimalerweise nur ein- bis dreimal jährlich). 
  • Rasenflächen sollten nicht gedüngt werden, da dadurch nur Gräser gefördert werden – viele Wiesenblumen benötigen jedoch nährstoffarme Bedingungen. 
  • Das Mahdgut sollte abgetragen und nicht als Mulch liegen gelassen werden, da sonst Wildblumen nicht ans Licht gelangen und Gräser durch die Nährstoffe gefördert werden. 
  • Wenn der Rasen nur aus Gras besteht, kann man die Grasnarbe entfernen und eine gebietsheimische Regio-Saatgutmischung mit Wiesenblumen einsäen.

Die Loki-Schmidt-Stiftung hält weitere Informationen sowie Kalender, Samenpostkarten und Broschüren zur Kleinen Braunelle gegen Spende bereit. 

 

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