17. Mai 2022 – Stress gehört zum Apothekenalltag dazu. Es vergeht kein Tag, an dem nicht ein Beratungsgespräch zu diesem Thema stattfindet. Die Kunst ist hier, herauszufinden wo sich der Stress belastend auswirkt. Denn die Themen reichen von Konzentrationsschwäche, Nervosität, Verdauungsbeschwerden bis hin zu Schmerzen und Erschöpfung.

 

Problem erkennen 

„Ich brauche etwas gegen Sodbrennen und Verdauungsprobleme“. Mit diesem Satz kann ein Beratungsbgespräch zum Thema Stress beginnen. Ich versuche den Grund der Beschwerden zu erfragen. Angefangen bei falschem Essen, bis hin zu wenig Schlaf und „zu viel um die Ohren“ ist alles dabei. In diesem Fall ist es letzteres und der Beginn für ein paar Empfehlungen.

 

Stress macht sauer

Wir wissen, dass durch Stress und den Abbau von Stresshormonen der Körper mit Übersäuerung reagieren kann. Auch ein unruhiger Alltag bringt die Verdauung durcheinander und der Magen bekommt das zu spüren und reagiert mit Beschwerden. Hier sind diverse Beratungsansätze hilfreich: 

 

Bitterstoffe

Bauch und Kopf sind nicht voneinander zu trennen. Reize und Überforderungen, die über die Sinne und den Kopf aufgenommen werden, können sich „unverdaut“ direkt auf den Magen durchschlagen. Zur Stärkung der Verdauungstätigkeit empfehle ich die Einnahme von Bitterstoffen aus Heilpflanzen wie gelber Enzian (Gentiana) oder Wermut (Artemisia). Sie regen die Verdauungssäfte an und fördern die Bewegungen im Darm. Dadurch kann auch der Kopf Entlastung finden. Denn Bitterstoffe holen unsere zu sehr nach aussen gerichtete Bewusstseinskräfte zurück. Sie zentrieren uns.

 

Die eigene Mitte finden

Innere Ruhe und Gelassenheit können durch Yoga und Atemübungen geübt werden. In der Anthroposophischen Medizin gibt es Arzneimittel die Gold (Aurum) als Wirksubstanz enthalten. Ich greife in meiner Beratung gerne darauf zurück, da ich weiß, dass Gold sich bei Erschöpfungszuständen bewährt hat. Gold regt die Dynamik an, so dass der betroffene Patient sich wieder neu seiner Umwelt öffnet und einen neuen Blickwinkel sehen kann. Gold vermittelt zwischen dem „Ich“ (Innenwelt) und der Außenwelt. 

 

Umhüllt sein

Die tägliche Körperpflege kann als Therapie gegen Stress genutzt werden werden. Die Haut umhüllt den ganzen Körper und kann mit entsprechenden Substanzen unterstützt werden. Das Ziel: sich wohl in seiner Haut fühlen. Ganz einfach geht das mit Körperölen auf der Basis von pflanzlichen Ölen mit dem natürlichen Duft von Rose oder Lavendel. Sitzt der Stress noch intensiver im Nacken, empfehle ich ein medizinisches Öl mit nätürlichem Moorextrak (Solum). Es wirkt stärkend und durchwärmend und erhöht die Belastbarkeit gegenüber Außenreizen. 

 

 

Wer schreibt hier: Aus der Apotheke – die weil’s hilft! Kolumne mit Birgit Emde

Für Birgit Emde ist die Apotheke ein Ort, an dem Integrative Medizin gelebt werden kann. Neben der Behandlung von Beschwerden möchte sie das salutogene Potenzial des Menschen stärken, das heißt die Selbstheilungskräfte unterstützen und damit vorbeugend wirksam sein. Das macht sie, wann immer möglich und gewünscht, wenn eine ärztliche Verordnung (Rezept) eingereicht wird oder Menschen mit Beschwerden oder einer Erkrankung direkt zu ihr kommen. 

Birgit Emde ist Apothekerin für Anthroposophische Pharmazie und arbeitet in einer Apotheke. Außerdem hält sie Vorträge und ist Fachbuchautorin. Ihr aktuelles Buch „Anthroposophische Arzneimittel-Beratungsempfehlungen für die Selbstmedikation“ ist zusammen mit Juliane Riedel in der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart erschienen. Hier finden Sie weitere Veröffentlichungen von Birgit Emde.

Seit März 2021 schreibt Birgit Emde monatlich für weil’s hilft! über ihre Erfahrungen und Fragen in ihrem Apothekenalltag. Sollten auch Sie eine Frage an Birgit Emde haben, melden sie sich gerne unter:
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