13. September 2021 - Die berufliche Herkunft von Präventolog*innen sind ganz verschieden, die Ziele hingegen vergleichbar: Präventolog*innen wollen mit ihrer beruflichen Tätigkeit zur Förderung der Gesundheit des einzelnen Menschen sowie von sozialen Gemeinschaften beitragen. Sie wollen damit helfen, das allgemeine Gesundheitsbewusstsein zu entwickeln. Doch was bedeutet das genau im Einzelnen? Und wie kann jede und jeder die Präventologin oder den Präventologen seines Vertrauens finden? Diese und andere Fragen beantwortet Susann Heeks, die eine präventologische Gesundheitspraxis in Haltern am See hat, im Gespräch mit weils-hilft!:

weils-hilft!: Frau Heeks, Sie haben zuerst eine Ausbildung als Rechtsanwaltsfachangestellte abgeschlossen. Das hat wenig mit Prävention zu tun. Wie sind Sie zu ihrem jetzigen Beruf gekommen?

Susann Heeks: Tatsächlich bin ich bereits seit 2008 im Gesundheitswesen tätig. Damals allerdings mehr organisatorisch und im „Backoffice“, wie man so schön sagt. 2018 suchte eine bereits seit Jahren selbständig tätige Präventologin Unterstützung im Büro. Eigentlich nur um Hintergrundwissen für meine Tätigkeit bei ihr zu bekommen, begleitete ich sie zu Terminen. Es dauerte nicht lange bis ich feststellte: Das möchte ich auch machen. Und so wurde meine Kollegin meine Mentorin und ich absolvierte das Fachstudium zur Präventologin beim Berufsverband der Präventologen e. V.

Wie bezeichnen Sie die Menschen, die zu Ihnen kommen? Patient*innen sind es ja nicht, oder?

Richtig. Letztendlich sind es Menschen, die mit einem Anliegen zu mir und meinen Kolleg*innen kommen. Wir unterstützen sie nach bestem Wissen und Gewissen in ihrer eigenverantwortlichen Sorge für ihr gesundheitliches Wohlergehen in ihren Lebenswelten. Ein "Label" wie Patient oder Klient braucht es da meiner Meinung nach nicht.

Mit welchen Anliegen kommen die Menschen zu Ihnen in die Gesundheitspraxis?

Menschen, die zu mir kommen, suchen über eine Beratung hinaus auch Unterstützung da, wo Gesundheit stattfindet: im Alltag. Ganz weit vorne sind die Themen Stress, Nichtraucher*in werden und mehr Bewegung sowie gesündere Ernährung.

Können Sie ein Beispiel nennen, wie genau Sie unterstützen?

Jeder Termin ist sehr individuell und es kommt auch schon einmal vor, dass ich etwas für ein Gespräch vorbereite und wir dann ganz andere Übungen machen beziehungsweise andere Schwerpunkte wichtiger sind. Jeder Mensch hat schließlich einen Alltag bevor er oder sie zu mir in die Praxis kommt. Da kann viel geschehen und das bauen wir dann aktiv mit in das Gespräch mit ein. In der Regel kommen die Menschen zirka alle 3 bis 4 Wochen zu mir. Wir beginnen meistens mit einem kurzen Spaziergang durch die wunderbare Natur um meine Praxis herum. Bei frischer Luft und lockerer Bewegung kommen die Gedanken gut in Schwung. Die restliche Zeit ist dann sehr individuell entweder eine Entspannungsanwendung, ein Gespräch oder konkrete Übungen zum Thema. Nach Bedarf schließen wir dann mit einer zehnminütigen Entspannung ab. Wenn gravierende Veränderungen für die Gesundheit anstehen, wie beispielsweise Nichtraucher werden oder eine Ernährungsumstellung, stehe ich in den besonders kritischen Phasen zusätzlich telefonisch zur Seite. Schließlich lautet das Credo: Gesundheit findet im Alltag statt.

Und wer zahlt Ihre Leistung?

Derzeit ist es nach meiner Erfahrung so, dass die Kosten überwiegend von den Menschen selbst getragen werden. Manchmal bietet sich die Möglichkeit, von der Krankenkasse einen Zuschuss zu erhalten. Ich rate daher immer dazu, einfach mal bei der eigenen Krankenkasse nachzufragen. Derzeit plane ich mit einer Selbsthilfegruppe ein besonderes Projekt zur Gesundheitsförderung. In diesem Fall besteht dann die Möglichkeit, dass dies sogar von einer besonderen Stiftung getragen wird. Im Zweifel einfach ganz offen den Präventologen /die Präventologin ansprechen. Präventolog*innen in Ihrer Nähe finden Sie übrigens auf unserer Homepage.

Sie arbeiten schon viele Jahre mit Kindern. Warum?

Dafür gibt es viele Gründe. Mit den Kindern kann ich das Thema Gesundheit herrlich spielerisch ergründen. Sie kommen oft leichter ins Fühlen und haben überhaupt eine tolle Leichtigkeit. Außerdem denke ich, dass es Menschen leichter fällt, ihr Leben gesünder zu gestalten, wenn sie das schon von Kindesbeinen an gelernt haben. Und: Es macht mir unglaublich viel Spaß.

Was ist für Sie das Schönste an ihrem Beruf?

Ganz klar, der Moment, wenn mir die Menschen zeigen, dass ihnen meine Unterstützung wirklich etwas gebracht hat. Wenn ich dann nach einer längeren Zeit mal nachfrage, ob noch alles in Ordnung ist und ich ein glückliches "Ja" bekomme.