
Zur Situation
- Eine Übersichtsarbeit über mehr als 300 ökonomische Evaluationen zeigt, dass viele komplementäre Verfahren hinsichtlich ihrer Kosteneffizienz mit neueren konventionellen Verfahren vergleichbar sind. [1, 2]
- Eine sechsjährige niederländische Studie zeigt, dass Patient:innen geringere Versorgungskosten auslösten, wenn sie bei komplementär orientierten Hausärzt:innen versorgt wurden. [3]
- In einer Erhebung bei Schweizer Hausärzt:innen zeigte sich, dass Patient:innen mit kombinierter Versorgung (konventionell und komplementär) keine vermehrten Kosten in der Versorgung verursachten. Zwar waren die unmittelbaren Maßnahmen durch die Komplementärmediziner:innen geringgradig höher, allerdings nahmen sich die Ärzt:innen auch mehr Zeit für ihre Patient:innen und verursachten so deutlich weniger Folgekosten durch Weiterüberweisungen. [4]
- Die Wirksamkeit vieler Verfahren ist inzwischen gut untersucht. Verfahren der Anthroposophischen Medizin z.B. sind wirksam bei bestimmten chronischen Erkrankungen. [5, 6] Für diese Therapierichtung zeigt sich immer wieder eine hohe Patient:innenzufriedenheit, verbunden mit weniger Behandlungstagen im Krankenhaus und daraus resultierender Kosteneffizienz.
- Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie konnten beeindruckende Erfolge bei Patient:innen mit Post-Covid und möglichem Chronic Fatigue Syndrom erzielt werden, die in einem klinisch-naturheilkundlichen Setting betreut wurden. Die ersten Daten lassen darauf schließen, dass hier Möglichkeiten zur Wiedereingliederung in den Beruf eröffnet werden, die einen erheblichen Kosteneffekt haben dürften. [7]
Fazit
Quellen
[1] Herman PM, Poindexter BL, Witt CM, et al. Are complementary therapies and integrative care cost-effective? A systematic review of economic evaluations. BMJ Open 2012;2:e001046.
[2] Bell CM, Urbach DR, Ray JG, et al. Bias in published cost effectiveness studies: systematic review. BMJ 2006;332:699-703.
[3] Baars EW, Kooreman P. A 6-year comparative economic evaluation of healthcare costs and mortality rates of Dutch patients from conventional and CAM GPs. BMJ Open 2014;4:e005332.
[4] Studer HP, Busato, A. Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2010;91:18.
[5] Kienle GS, Glockmann A, Grugel R, et al. Klinische Forschung zur Anthroposophischen Medizin – Update eines Health Technology Assessment-Berichts und Status Quo. Forsch Komplementmed. 2011;18:269-82.
[6] Kienle GS, Kiene H, Albonico HU. Anthroposophic medicine: effectiveness, utility, costs, safety. Stuttgart, NY: Schattauer Verlag; 2006.
[7] Mündliche Mitteilung an Dr. Stefan Schmidt-Troschke von Dr. Joanna Dietzel / Prof. Dr. Benno Brinkhaus über eine laufende Studie an der Hochschulambulanz für Naturheilkunde, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie Universitätsmedizin Charité Berlin.
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