01. Juni 2023 - Die Gräser blühen, beim Radfahren wirbelt Staub auf und im Auto bläst die Klimaanlage. Gründe genug für unsere Augen, gereizt zu reagieren. Werfen wir einen Blick auf Heilpflanzen, die in Form von Augentropfen oder Augensalbe zuverlässige Hilfe versprechen.
Unser Auge ist ein Sinnesorgan und dafür ausgelegt, unsere Umwelt wahrzunehmen und einen Durchblick zu haben. Aber wenn es zuviel der Eindrücke wird, ob stofflich als Staub und Pollen oder sinnlich in Form von Bilderfluten aus dem Smartphone, läuft das Fass mitunter über. Jetzt braucht das Auge Unterstützung.
Das trockene Auge: Sandkorngefühle
Im Grunde genommen kann das Auge sich tagsüber durch die eigene Tränenbildung gut mit ausreichend Feuchtigkeit versorgen. Aber Klimaanlagen, trockene Luft in Innenräumen oder auch draußen, wenn die Luftfeuchtigkeit niedrig ist, lassen das Auge trocken werden. Das gefühl entsteht, man habe ein Sandkorn im Auge, das zwischen Augapfel und Lid kratzt. Im weiteren Verlauf führt das zu Reizungen, die mit Reiben im Auge beantwortet werden. Ein Teufelskreis. Für akute Beschwerden eignen sich naturheilkundlich Augentropfen, die sich aus Hyaluronsäure und Malvenextrakt zusammensetzen. Besteht das Problem längerfristig, weil das Auge Schwierigkeiten hat, genügend Tränen zu bilden, kann das Eintropfen mit Augentropfen hilfreich sein, die Schöllkraut (Chelidonium) enthalten. Schöllkraut regt die Meibomschen Drüsen im Auge an, die die Tränen für die Befeuchtung der Augen bilden.
Wenn die Pollen reizen
Heuschnupfen und eine Pollenallergie, die die Augen reizen, sind schwer zu ertragen. Es juckt, tränt und die Lider schwellen an. Aber auch hier kann mit Heilpflanzen-Augentropfen Linderung erreicht werden. Der Augentrost (Euphrasia) ist eine kleine Bergpflanze, die schon lange als Augenheilpflanze bei gereizten, geröteten und juckenden Auge angewendet wird. Wenn die Allergie sehr ausgeprägt ist, können auch zwei alte Bekannte aus der Kulinarik in wohldosierter Form als Augenheilmittel angewendet werden: Zitrone und Quitte (Gencydo). Als 0,1%ige Lösung wirken sie auch vorbeugend ein paar Wochen bevor die Allergiesaison beginnt.
Gerstenkorn
Ein geschwächtes Immunsystem, viel Arbeit am Computer und die Nase in den Unibüchern kann zu einer Schwächung des Augenlids führen. Bakterien haben in einer solchen Umgebung leichtes Spiel und können die Drüsen am Lidrand entzünden. Der Körper reagiert mit einem knotigen Gerstenkorn, das drückt und schmerzt. Drei Heilpflanzen mit antientzündlicher Wirkung in einer Augensalbe helfen hier lokal aufgetragen: Ringelblume (Calendula), Sonnenhut (Echinacea) und Augentrost (Euphrasia). Die Salbe ist steril und wird 3 bis 4 Mal täglich angewendet.
(c) Foto via Pexels: Andrea Piacquadio
Wer schreibt hier: Aus der Apotheke – die weil’s hilft! Kolumne mit Birgit Emde
Für Birgit Emde ist die Apotheke ein Ort, an dem Integrative Medizin gelebt werden kann. Neben der Behandlung von Beschwerden möchte sie das salutogene Potenzial des Menschen stärken, das heißt die Selbstheilungskräfte unterstützen und damit vorbeugend wirksam sein. Das macht sie, wann immer möglich und gewünscht, wenn eine ärztliche Verordnung (Rezept) eingereicht wird oder Menschen mit Beschwerden oder einer Erkrankung direkt zu ihr kommen.
Birgit Emde ist Apothekerin für Anthroposophische Pharmazie und arbeitet in einer Apotheke in Bayern. Außerdem hält sie Vorträge und ist Fachbuchautorin. Ihr aktuelles Buch "Anthroposophische Arzneimittel-Beratungsempfehlungen für die Selbstmedikation" ist zusammen mit Juliane Riedel in der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart erschienen. Hier findest du weitere Veröffentlichungen von Birgit Emde.
Seit März 2021 schreibt Birgit Emde monatlich für weil’s hilft! über ihre Erfahrungen und Fragen in ihrem Apothekenalltag. Solltest auch du eine Frage an Birgit Emde haben, melde dich gerne unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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