Viele Medikamente gegen Krebs beruhen tatsächlich auf der Wirkung von „Blumen“. Gemeint sind Heilpflanzen, deren Stoffe in Wurzeln, Blätter oder Blüten oder die als gesamte Pflanze in der Krebstherapie Wirkung zeigen. Ein gutes Beispiel sind die sogenannten Vinca-Alkaloide, wie sie in der rosafarbenen Catharanthe vorkommen. Es handelt sich hierbei um die Alkaloide (basische, stickstoffhaltige Pflanzenstoffe) verschiedener Pflanzengattungen der Hundsgiftgewächse. Das aus der Pflanze gewonnene Vincristin-Alkaloid findet in der Chemotherapie Verwendung und hemmt dort das Zellwachstum bzw. die Zellteilung (sogenanntes Zytostatikum).

Ein sehr prominentes, in zahlreichen Studien erforschtes Beispiel ist darüber hinaus die Nutzung der Mistel in der Integrativen Onkologie. Während heute in der Anthroposophischen Medizin weiterhin die Bestandteile der gesamten Pflanze (von verschiedenen Wirtsbäumen) zur Anwendung kommen, werden seit den 1980er Jahren in der Naturmedizin auch Einzelbestandteile der Pflanze, sogenannte Lektine eingesetzt. Patienten verspüren bei ergänzenden Anwendung der Misteltherapie vor allem eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität. Genauere Informationen zur Misteltherapie gibt es hier.

Ist eine Misteltherapie aufgrund von Unverträglichkeiten oder Kontraindikationen nicht möglich, kommen oft die Wirkstoffe der Christrose (Helleborus niger) zum Einsatz. Wässrige Auszüge der Pflanze helfen insbesondere, wenn Entzündungsbotenstoffe vermindert und die Patient*innen allgemein gestärkt werden sollen. Begleitend zur Chemotherapie kann die Christrose Nebenwirkungen, wie Konzentrationsstörungen, Angst- und Unruhezustände reduzieren.1

Darüber hinaus gibt es noch einige weitere Pflanzen und Verfahren, die bei den Nebenwirkungen einer Chemo-/Strahlen-Therapie eingesetzt werden können (u.a. bei Übelkeit, entzündeter Mundschleimhaut oder Durchfall). Viele Erkenntnisse sind bislang zwar empirisch begründet, aber noch nicht zufriedenstellend wissenschaftlich evaluiert.

In jedem Fall sollte die Verwendung zusätzlicher pflanzlicher Präparate im Rahmen einer Krebstherapie mit den behandelnden Ärzten abgesprochen werden, insbesondere um unerwünschte Wechselwirkungen zu vermeiden.

Siehe z.B. CAM CANCER - Complementary and Alternative Medicine for Cancer

Weitere Informationen unter
www.biokrebs.de
Dr. Rainer Scheer über die Misteltherapie


1Präklinische Versuche mit Tumorzellkulturen zeigen, dass wässrige Auszüge von Helleborus niger in sehr tiefer Potenz eine zellabtötende Wirkung haben. Die Anwendung der Pflanze bei Krebspatienten beruht derzeit auf langjährigen Erfahrungen, klinische Studien stehen hierzu noch aus.