Mit einer herausragenden Arbeit haben Christian Kessler und seine Arbeitsgruppe zeigen können, dass Kniegelenksarthrose gut und nachhaltig mit einer maßgeschneiderten Ayurveda-Behandlung therapiert werden kann. Der Oberarzt in der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin und seine Arbeitsgruppe wurden für ihre Ayurveda-Studie von der Holzschuh-Stiftung und der Hufelandgesellschaft mit dem diesjährigen Holzschuh-Preis für Komplementärmedizin ausgezeichnet. Es sei die erste größere wissenschaftliche Studie zu Ayurveda außerhalb Südasiens und deshalb auch für die Forschung relevant, da es deutschland- und europaweit an Erfahrungswerten bei der Durchführung klinischer Studien zu Ayurveda mangele, betonte Studienleiter Kessler.

Für die Untersuchung hatte das Team um Kessler insgesamt 151 Patienten mit Kniegelenksarthrose gewinnen können. Diese wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Die Patienten beider Gruppen erhielten jeweils 15 Behandlungen über einen Zeitraum von 12 Wochen. In der Ayurveda-Gruppe bekamen alle Patienten ausgehend von einer individuellen Ayurveda-Diagnose verschiedene Behandlungselemente, wie ayurvedische Massagen, Ernährungs- und Lebensstilberatungen, Nahrungsergänzungen und Knie-Yoga. Die Mischung aus den verschiedenen Ayurveda-Elementen wurde individuell für jeden Studienteilnehmer festgelegt.  

Kontrollgruppe mit konventionelle Behandlungen

In der konventionellen Vergleichsgruppe wurden leitlinienkonforme Physiotherapie, Bedarfs- und Dauerschmerzmedikation sowie Ernährungsberatung im Falle von Übergewicht angeboten. Nach den 12 Therapiewochen sowie nach 6 und 12 Monaten wurden die Effekte mit dem international etablierten WOMAC-Index gemessen. Bei diesem werden die Parameter Schmerzen, Beweglichkeit und Steifigkeit bei Kniegelenksarthrose-Patienten ermittelt.  

Es zeigten sich in beiden Gruppen deutliche Therapieeffekte. In der Ayurveda-Gruppe jedoch hatten sich die Beschwerden signifikant stärker verbessert als in der konventionellen Gruppe. Auch unter Berücksichtigung aller potenziellen Einflussfaktoren und Limitationen legen die Daten der Studie nahe, dass eine traditionelle Ayurveda-Therapie bei Kniegelenksarthrose auch unter hiesigen Bedingungen wirksam ist. Bemerkenswert ist zudem die im Rahmen der Langzeit-Erhebung beobachtete Nachhaltigkeit der Therapieeffekte nach 6 und 12 Monaten.  

"Diese Arbeit gehört zum Besten, was ich seit langem gesehen habe: sehr sorgfältig vorbereitet, gut dokumentiert, sehr gut ausgewertet mit extrem guten und daher auch potenziell wegweisenden Ergebnissen", fasst Professor Harald Walach, Mitglied der Jury, seine Begründung für die Auszeichnung zusammen, die mit 5.000 Euro dotiert ist. Bereits im September 2019 sind Christian Kessler und seine Arbeitsgruppen von der European Society of Integrative Medicine für dieselbe Studie mit dem 10.000 Euro dotierten Heel-Preis für das beste klinische Paper ausgezeichnet worden.