06.April 2021 - Abholzung ist eine Hauptursache für den Verlust der biologischen Vielfalt. Sie steht im Zusammenhang mit dem Anstieg von Infektionskrankheiten bei Menschen, die durch Tiere ausgelöst werden. Das haben Forschende der Universität Montpellier herausgefunden.  

Das Team um Serge Morand und Claire Lajaunie hat Daten aus dem Zeitraum von 1990 bis 2016 verschiedener Regionen der Welt für ihre Untersuchung ausgewertet. Sie nutzten für ihre Analysen Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Weltbank. Diesen gegenüber stellten sie die Zahlen der Ausbrüche von Infektionskrankheiten bei Menschen, die durch Tiere verursacht worden sind. Dabei zeigten sich gleich mehrere Zusammenhänge. 

Die Forschenden sahen, dass nicht nur Abholzung von Wäldern, sondern auch die Aufforstung zu vermehrten Infektionskrankheiten, die durch Tiere ausgelöst werden, führen. Einen starken Zusammenhang zwischen Entwaldung und Epidemie gab es beispielsweise mit Malaria oder Ebola in tropischen Ländern wie Brasilien, Peru, Bolivien, der Demokratischen Republik Kongo, Ka­merun, Indonesien, Myanmar und Malaysia. In gemäßigten Klimazonen wie in den USA, China oder Europa bestehen den Daten zufolge klare Zusammenhänge zwischen Aufforstung und Krankheiten wie der von Zecken übertra­genen Lyme-Borreliose. 

Auch Monokulturen machen krank 

Vergleichbare negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit gibt es überraschenderweise auch in China und Thailand. In diesen Ländern ist die Entwaldung bisher relativ gering. Die Forschenden gehen davon aus, dass sich durch die Ölpalmplantagen in diesen Regionen Krankheiten wie Dengue-, Zika- und Gelbfieber, die alle von Mücken übertragen werden, vermehrt ausbreiten. 

"Wir kennen die genauen ökologischen Mechanismen nicht, aber wir nehmen an, dass Planta­gen wie bei Ölpalmen auf Kosten natürlicher Waldgebiete entstehen und die Wiederaufforstung von Wäldern haupt­sächlich mit Monokulturen geschieht, die auf Kosten von Grasland geht", wird Serge Morand vom Fachmagazin "Frontiers in Veterinary Science" zitiert, das die Ergebnisse der Studie veröffentlicht hat. Die Forschenden sind sich im Klaren darüber, wie wichtig ihre Untersuchung in Anbetracht der aktuellen Covid-19-Pandemie ist. Sie hoffen, vor allem bei Entscheidern ein Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen dem Verlust der biologischen Vielfalt und dem Auftreten von Zoonosen zu schaffen. Politische Entscheidungsträger sollten durch die Untersuchungsergebnisse erkennen: Wälder gehören zu einem gesunden Planeten und tragen zur Gesundheit der Menschen bei. Gleichzeitig müssten Aufforstung mit Monokulturen und landwirtschaftliche Umwandlung von Grasland verhindert werden, so Morand.