Die Psychologin Nina Bauer freut sich sehr. Die Doktorandin hat den Dr. Wolfgang Hevert-Preis in diesem Jahr verliehen bekommen. Dafür hatte sie sich, neben mehr als zwei Dutzend anderen, mit dem Konzept für ihre Doktorarbeit beworben - und durchgesetzt. Bauer will untersuchen, ob Patient*innen mit der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn befähigt werden können, durch ein ordnungstherapeutisches Stress- und Lebensstilprogramm die Genesung zu fördern und so trotz ihrer Erkrankung eine hohe Lebensqualität zu bekommen. Die Doktorandin, die als Ordnungstherapeutin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde der Universität Bamberg arbeitet, wird dabei von Professor Jost Langhorst, Chefarzt der Klinik betreut. 

Für die Untersuchung werden Patienten zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Diese bekommen zeitversetzt die gleiche ordnungstherapeutische Behandlung. Dabei werden körperliche, psychische, soziale Faktoren und die daraus resultierenden Lebensstil-Veränderungen ermittelt. Darüber hinaus erhebt die Doktorandin Laborparameter wie Blut- und Stuhlproben, führt eine sogenannte konfokale Laserendomikroskopie durch, und erhebt zusätzliche Daten über Fragebögen, Tagebücher sowie qualitative Interviews. 

Ergebnisse werden 2022 erwartet 

Alle diese Daten sollen 2022 ausgewertet und die Ergebnisse präsentierbar sein, so Bauers Plan. „In der randomisierten Studie nutze ich dafür ein naturheilkundlich-ordnungstherapeutisches Stress- und Lebensstilprogramm, mit dem der Patient selbst die Fähigkeit entwickelt, seine Genesung zu fördern und langfristig in die Lage versetzt wird, trotz seiner Erkrankung eine hohe Lebensqualität zu erlangen", erklärt die Preisträgerin. „Ich bin stolz und begeistert, dass mein Vorhaben durch den Dr. Wolfgang Hevert-Preis ausgezeichnet und auch finanziell unterstützt wird." 

Die Ordnungstherapie ist keine neue Disziplin der Naturheilkunde. Grundsätzlich versteht man darunter ein Konzept für eine gesunde Lebensführung, in dem die Selbstverantwortung des Einzelnen für seine Gesundheit eine wichtige Rolle einnimmt. Auch Achtsamkeit gegenüber sich selbst als Einflussfaktor auf die eigene Lebensqualität ist bekannt. 

Die Jury hatte es nicht leicht 

Bei der Auswahl des Preisträgerprojekts hatte es sich die unabhängige Experten-Jury nicht leicht. Der Großteil der Einreichungen wies nach Überzeugung der renommierten Jury eine hohe Qualität hinsichtlich der Studienplanung und eine hohe Relevanz der Themen auf. Das von Bauer eingereichte Forschungsprojekt überzeugte die Naturheilkundeexpertin Professorin Karin Kraft von der Universität Rostock, den klinischen Psychologen Professor Harald Walach und den Experten für biologische Medizin der Universität Mailand, Rainer Matejka vor allem deshalb, weil sie den potenziellen Nutzen für die Therapie, die Relevanz für das Gesundheitssystem und die wissenschaftliche Bedeutung für die Naturheilkunde darin sahen. Durch die wissenschaftliche Beweisführung und evidenzbasierte Untersuchung kann Bauer eine wichtige Basis für den Einsatz von naturheilkundlichen Therapien schaffen. 

Die Hevert-Foundation lobt den Dr. Wolfgang Hevert-Preis seit 2010 alle zwei Jahre in Kooperation mit der Hevert-Arzneimittel GmbH & Co. KG aus. Er ist mit 10.000 Euro datiert. weil's hilft! gratuliert und ist gespannt auf die Ergebnisse.