06. Juli 2022 - Der Sommer ist da, und mit ihm die sommerlichen Temperaturen. Doch steigen diese zu sehr in die Höhe, dann entsteht Hitze, die weder der Natur noch den Menschen guttut. Durch die Erderwärmung werden die Sommer immer wärmer und es kommt häufiger zu Hitzerekorden. Forschende haben deshalb untersucht, wie viele Menschen in Deutschland innerhalb der letzten Jahrzehnte Opfer von Hitzewellen geworden sein könnten - und warnen ganz klar vor den gesundheitlichen Gefahren durch hohe Temperaturen.

Das Forscherteam des Robert Koch Instituts hat sich für die Studie die Temperaturen zwischen 1992 und 2021 für bestimmte Regionen innerhalb Deutschlands angesehen und mit den regionalen Sterbezahlen abgeglichen. Ausschlaggebend für die Untersuchung waren die ungewöhnlich warmen Sommer von 2018-2020, zu dem 2018 der zweitwärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 gehört.

Den Schätzungen des Forscherteams zufolge liegt im Rekordjahr 2018 die Anzahl der hitzebedingten Sterbefällen bei 8700 und damit in einer ähnlichen Größenordnung wie die historischen Hitzejahre 1994 und 2003, die mit jeweils rund 10.000 Sterbefällen angegeben werden. 2018 habe es in Deutschland eine ungewöhnlich lange Hitzeperiode gegeben, es seien zudem auffallend hohe Wochenmitteltemperaturen in diesem Zeitraum gemessen worden, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu. Bei 6900 hitzebedingte Sterbefälle liegen die Schätzungen der Forschenden für 2019 und für 2020 bei rund 3700. Für 2021 sei jedoch keine signifikant erhöhte hitzebedingte Sterblichkeit ermittelt worden.

Klar und bewiesen ist bereits, dass hohe Temperaturen gesundheitlich negative Auswirkungen haben, die besonders bei Personen im hohen Alter bis zum Tod führen können. Neben Herz-Kreislauf-Problemen können sich auch Atemwegserkrankungen, verstärken.

Da Hitze jedoch nur selten als direkte Todesursache erkannt wird, nutzten die Studienautoren für ihre Analyse anerkannte statistische Verfahren und stellen in der Veröffentlichung der Ergebnisse fest: "Die Aktualisierung unserer Analyse zeigt erstmalig in drei aufeinanderfolgenden Jahren signifikant Anzahlen hitzebedingter Sterbefälle und verdeutlicht damit noch einmal, dass Hitzeereignisse weiterhin eine ernstzunehmende Bedrohung für die Gesundheit der Menschen in Deutschland sind. Insgesamt bestehen nach wie vor die Notwendigkeit und Herausforderung, den Umgang mit Hitzeperioden in Deutschland deutlich zu verbessern und vulnerable Bevölkerungsgruppen adäquat zu schützen." Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht.