30. November 2023 - Dass eine kurze kalte Brause nach der morgendlichen Dusche die Lebensgeister weckt, ist allseits bekannt. Dass das, ebenso wie Wassertreten oder Wadenwickel bei Fieber, Teil der Kneippschen Hydrotherapie ist, wissen aber schon weniger.
Aber wie wirken diese unterschiedlichen, insgesamt etwa 120, Wasseranwendungen eigentlich? Daran, dies herauszufinden, machte sich die Charité –Universitätsmedizin Berlin in Kooperation mit der weil’s hilft!-Trägerorganisation Kneipp-Bund e.V.. Gemeinsam mit weiteren renommierten Wissenschaftler:innen der Universität Duisburg-Essen, TU München und der Eberhard Karls Universität Tübingen untersuchte die Charité die Studienlage. Die Ergebnisse der systematischen Übersichtsarbeit wurden kürzlich im Fachjournal BMJ Open publiziert.
Im Gegensatz zu vorherigen Übersichtsarbeiten war diese Analyse die erste wissenschaftliche Untersuchung, die sich der Wirksamkeit der Hydrotherapie nach Sebastian Kneipp ausschließlich anhand von randomisierten kontrollierten Studien widmete. Die 20 einbezogenen Studien wurden zu elf unterschiedlichen Indikationen durchgeführt. Ergebnisse, die in mehreren Studien positive Effekte zeigten, fanden sich bei chronischer Veneninsuffizienz, Wechseljahresbeschwerden und Fieber bei Kindern.
Obwohl es weiterhin an qualitativ hochwertigen randomisiert-kontrollierten klinischen Studien (RCTs) bei Hydrotherapie fehlt, ist sich das Autorenteam der wissenschaftlichen Publikation einig, dass das natürliche präventiv und therapeutisch eingesetzte Verfahren ein Ansatz ist, der konventionellen Medizin in sinnvoller Weise ergänzt.
Hier geht's zur Pressemitteilung des Kneipp-Bundes: https://www.kneippbund.de/fileadmin/user_upload/kneipp-bund/dokumente/presse/pressemitteilungen/2023/PM_Hydrotherapie_Review.pdf
Link zur Studie: Ortiz M, Koch AK, Cramer H, et al. Clinical effects of Kneipp hydrotherapy: a systematic review of randomised controlled trials. https://bmjopen.bmj.com/content/13/7/e070951
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