03. August 2022 - Von der Mutter auf die Tochter, vom Vater auf den Sohn: Angststörungen übertragen sich geschlechtsspezifisch von Eltern auf ihre Kinder. Davon gehen zumindest Forscherinnen und Forscher aus Kanada nach der Auswertung ihrer Querschnittstudie aus. "Die Ergeb­nisse unserer Studie deuten auf einen um­welt­basierten Mechanismus hin, möglicherweise Nachah­mungslernen", schreibt das Team um Barbara Pavlova vom Department of Psychiatry der Dalhousie Uni­versity in Halifax dazu. 

Für die Untersuchung wurden von Februar 2013 bis Januar 2020 Studienteilnehmer:innen aus der Allgemeinbevölke­rung der kanadischen Provinz Nova Scotia rekrutiert, wovon bei einem Anteil bereits das Risiko für affektive Störungen bestand. Insgesamt konnten 398 Nachkommen, darunter 203 Töchter, die im Schnitt 11,1 Jahre und 195 Söhne, die im Schnitt 10,6 Jahre alt waren, für die Studie gewonnen werden. Auch deren Eltern, 221 Müttern, die im Schnitt 39,8 Jahre und 237 Vätern, die durchschnittlich 42 Jahre alt waren, machten bei der Untersuchung mit.

Bereits bekannt ist, dass Angststörungen innerhalb von Familien gehäuft auftreten. Unbekannt ist hingegen immer noch, wie groß der relative Beitrag von Genen und Umwelt dabei ist, also wie solche Störungen weitergegeben werden. Alle Studienteilnehmenden wurden in Interviews auch zu diagnostizierten psychiatrischen Störungen, darunter auch Angststörungen, befragt.  

Geschlechtsspezifische Übertragung

Die Ergebnisse zeigten schließlich einen Zusammenhang zwischen Angststörungen bei Vätern und deren Söhnen und bei Müttern und deren Töchtern. Dieses Muster der geschlechtsspezifischen Übertragung von Angstzuständen könnte darauf hinweisen, wie Eltern Angststörungen an ihre Kinder weitergeben, so die Forschenden, deren Ergebnisse bei JAMA veröffentlicht wurden.  

Gleichzeitig sei ein gemeinsamer Haushalt mit einem gleichgeschlechtlichen Elternteil ohne Angstzustände mit einem geringeren Risiko für eine Angststörung bei den Nachkommen verbunden. Für die Variante des andersgeschlechtlichen Elternteils ohne Angstzustände im gemeinsamen Haushalt gelte das allerdings nicht.

Die Assoziation zwischen Angststörungen beim gleichgeschlechtlichen Elternteil und Angststö­run­gen bei deren Kindern, die das Forscherteam feststellte, sind ein Hinweis auf die Rolle von Umwelteinflüssen bei der Entstehung, so die Forschenden. Die Ergebnisse stünden zudem im Einklang mit einer Zwillingsstudie, die zu dem Schluss kam, dass die Übertragung von Angst von den Eltern auf die Kinder in erster Linie umweltbedingt sei. In weiteren Untersuchungen müsse nun geklärt werden, ob sich Angststörungen bei Kindern durch die Behandlung ihres gleichgeschlechtlichen Elternteils verhindern ließe.  

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