25. März 2022 - Dass unser Immunsystem und vor allem dessen Stärke von verschiedenen Faktoren abhängt, haben wir hier schon mehrfach berichtet. Auch die Ernährung spielt eine große Rolle. Welche genau, erklärt uns Dr. Sebastian Göbel. Er ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Ernährungsmediziner, Fastenarzt und Arzt für anthroposophische Medizin. Frei nach seinem Lieblingsmotto: "Der Körper heilt sich selbst, wenn man ihn nur in die Lage versetzt" hilft er vielen Patienten und Patientinnen. Mit weil's hilft! fühlt er sich alleine durch unseren Kampagnennamen verbunden: 

"Weil weil's hilft!" hilft auszudrücken, was sich viele Menschen wünschen: den Dialog und das Ineinandergreifen von Schulmedizin und naturheilkundlichen Methoden – das Beste aus beiden Welten und die Patienten und Patientinnen als mündige/n, informierte/n und mitentscheidende/n Partner und Partnerinnen.

 

1. Inwieweit hängt unser Immunsystem mit unserer Ernährung zusammen?

Es besteht hier ein sehr enger Zusammenhang. Unsere Ernährung stimuliert über seine Inhaltsstoffe das Immunsystem direkt und über Interaktionen mit unseren Darmbakterien auch indirekt. Beispielsweise stimulieren Inhaltsstoffe, wie sie in Kohlgewächsen vorkommen, unseren Darm und die Immunzellen, sodass wir besser verdauen, der Darm sich regeneriert und unser Immunsystem reguliert wird. Man weiß mittlerweile, dass in unserem Körper hierfür eigene Rezeptoren bestehen, die nur diese bestimmten Inhaltsstoffe der Nahrung wahrnehmen, und man kennt mittlerweile eine Vielzahl solcher hilfreicher Substanzen aus der Nahrung. Aber es finden sich mittlerweile auch zahlreiche Nahrungsmittel-Bestandteile, die negative Auswirkungen haben, wie beispielsweise zu viel Salz oder mancher Zusatzstoff aus hoch verarbeiteter Nahrung wie Keksen, Tiefkühlpizza oder Fastfood. 

Gerade auch unsere Darmbakterien spielen für unsere Gesundheit eine äußerst wichtige Rolle und auf diese haben wir mit unserer Ernährung einen großen Einfluss. Auch sie sind davon abhängig, was wir ihnen über unsere Nahrung zuführen, weshalb sich die Bakterien im Darm von Menschen in Industrieländern stark unterscheiden von Menschen, die noch traditioneller und ursprünglicher leben. Einer der wichtigsten Faktoren ist hierfür vor allem die Vielfalt und Menge an Faser- und Ballaststoffen, die wir uns täglich zuführen, von denen sich vor allem die hilfreichen Bakterienarten ernähren, die das Immunsystem regulieren und fehlgeleitete Entzündung bremsen. 

 

2. Wie kann ich mein Immunsystem über meine Ernährung stärken?

Mit jeder Mahlzeit kann ich großen Einfluss auf mein Immunsystem nehmen. Das betrifft Jung und Alt. In Pflegeheimen konnte man zeigen, dass Bewohner seltener und kürzer krank werden, wenn sie nur etwas mehr Früchte und Gemüse zu sich nahmen. Aber auch Gewürze wie Knoblauch oder Ingwer haben einen starken Einfluss, wenn wir sie regelmäßig in unserem Essen haben. 

Bei der Ernährung kommt es, wie viele Menschen meinen, weniger darauf an, weniger zu essen und abzunehmen, sondern viel mehr sollte man darauf achten, welche Nahrungsmittel man zu sich nimmt. Es kommt also eher darauf an, mehr zu essen – vom Hilfreichen. 

Von zentraler Bedeutung sind tatsächlich die pflanzlichen, vollwertigen Nahrungsmittel in ausreichender Vielfalt, gerne frisch gekocht oder als Rohkost. Diese sollten den Hauptteil unserer Mahlzeiten ausmachen. Das beginnt mit Vollkorn, auch in körniger Form, Gemüse und den Früchten. Aber ganz besonders wichtig sind auch die eher seltener beachteten Hülsenfrüchte, wie Linsen, Bohnen oder Erbsen, aber auch gerade die wertvollen Nüsse und Samen. Aus diesen Grundzutaten lassen sich wunderbare Mahlzeiten kreieren, die einen großen Unterschied für unsere Gesundheit machen, man braucht nur in eine Suchmaschine sein Lieblingsessen mit den Stichworten "vollwertig" und "pflanzenbasiert" versehen eingeben und erhält unzählige einfache, leckere und gesunde Rezepte. Dafür lohnt es sich auch wieder mehr selbst zu kochen und vor allem auch gemeinsam zu essen. Liebe geht bekannterweise durch den Magen und so stärkt auch die gemeinsame Mahlzeit unsere Gesundheit.

Im Gegensatz zum Essen haben auch die Essenspausen eine Bedeutung. Und so kann auch eine Form des Fastens hilfreich genutzt werden, sei es im Alltag durch intermittierendes Fasten oder durch eine regelmäßige längere Fastenzeit über mehrere Tage. Das hält uns gesund und fit. Aber gerade auch Menschen mit Erkrankungen, wie Allergien und entzündlich-rheumatische Erkrankungen können hiervon sehr profitieren.

 

3. Was ist ihr Lieblingsrezept, um fit durch die kalte Jahreszeit zu kommen?

Das Wichtigste ist zu Hause immer genügend Gemüse, Früchte und die verschiedenen Getreide griffbereit zu haben, was wir dann damit anfangen entsteht aus dem Bauch heraus, ist meist sehr einfach gehalten, dafür selbst gekocht, immer etwas anders, aber es schmeckt allen… im Winter bieten sich natürlich die entsprechenden saisonalen Gemüse und Früchte, wie Kürbis, Kartoffeln, Kohl aller Art und Äpfel, besonders für Suppen und Aufläufe an.

 

Mehr Informationen über Dr. Sebastian Göbel und ein solidarisches und gemeinnütziges Gesundheits-Genossenschaftsprojekt, an dessen Aufbau er beteiligt ist sind hier zu finden: 

https://lebensgarten-gruene-aue.de

Einen ersten Eindruck vom Projekt gibt es hier: Youtube Video