Zum Theme Pflege gehen unsere 3 Fragen an... diesmal an Natascha Köhler. Die 42-jährige Kinderkrankenschwester hat einen großen Wissensdurst. Daher hat sie neben dem Krankenschwesternberuf auch noch eine pädiatrische Intensivweiterbildung und eine Grundausbildung Rhythmische Einreibungen gemacht. Sie ist außerdem algesiologische Fachassistentin, Expertin für Schmerzmanagement in der Pädiatrie, Fachkraft für Komplementäre Pflege, Aromaexpertin, Kneipp Gesundheitstrainerin sowie Kursleiterin für Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson.

Kein Wunder also, dass sie sich selbst als weltoffen, unkompliziert und flexibel beschreibt. Ihr Lieblingszitat ist:  "In diesem Leben können wir keine großen Dinge tun. Wir können nur kleine Dinge mit großer Liebe tun." Und in den letzten Corona Monaten hat sie sich mit Sport, wie Laufen und Yoga, Ernährung (vegane Ernärhung ausprobieren) und ätherischen Ölen positive Stimmung bereitet.

  

1. Integrative und naturheilkundliche Pflege: Was hat dich zu so einem großen Fan davon gemacht?

Das ist Pflege! Das ist meine Kompetenz! Deshalb bin ich Krankenschwester geworden! Ich bin ganz fest davon überzeugt, dass vor allem bei chronischen Erkrankungen und im Bereich der Altenpflege die naturheilkundliche Pflege und Medizin die größte Wirkung erzielt und in allen anderen Bereichen der integrative Ansatz die Zukunft ist.

Ich kann die Wirksamkeit an Körper und Seele täglich beobachten. Und das nicht nur bei meinen Patient*innen sondern auch an mir. Wie viele Pflegekräfte sind körperlich krank und seelisch erschöpft. Die naturheilkundliche Pflege, die Arbeit mit natürlichen Materialien hilft auch mir /der Pflege, bei der Arbeit gesund zu bleiben - ganzheitlich.

 

2. Du bist mit verschiedenen Bereichen von Pflege beruflich in Berührung gekommen. Was hast du daraus jeweils mitgenommen und gelernt?

Wenn ich eins gelernt habe in meinen 23 Jahren Berufserfahrung, dann ist es die Verletzlichkeit in einer Phase im Leben, in der man auf andere angewiesen ist bzw. Hilfe benötigt. Krank sein, ins Krankenhaus müssen, der Einzug in ein Pflegeheim, ist ein Ausnahmezustand.

Was bei der Arbeit mit Kindern selbstverständlich scheint - Zuwendung, Empathie und Berührung -  ist in der Krankenpflege gar nicht mehr so selbstverständlich. In meiner Zeit in der Pädiatrie war mir mein wichtigstes “Werkzeug” - meine Hände - gar nicht bewusst. Bei der Arbeit mit Erwachsenen, und vor allem den alten Menschen, wurde mir schmerzlich klar, wie einsam viele sind und wie wenig sie berührt werden. Umso lieber lasse ich ihnen meine Anwendungen zukommen und bin tief beeindruckt, wie meine Berührungen Linderung verschaffen können.

Es sind die vielen “Kleinigkeiten”, die den kranken oder hilfsbedürftigen Menschen und ihren Angehörigen so gut tun. Achtsames Zuhören, eine bewusste Berührung, ein wohltuender Duft, ein Wickel für den schmerzenden Bauch, eine entspannende Einreibung, Lachen und Mitgefühl. 

All das kann man als Pflegefachkraft aber auch nur geben, wenn es einem selbst gut geht.

 

3. Was wünschst du dir für deine Zukunft, die der Pflege und des Gesundheitssystems in Deutschland

Unser Gesundheitssystem muss sich grundlegend ändern. Weg von der Fallpauschale hin zum Mensch der das Gesundheitssystem braucht. Dafür braucht es auch ein Miteinander der Schulmedizin und -pflege mit der Naturheilkunde, aus beiden Bereichen das Beste. 

UND hin zu den Menschen, die darin arbeiten. Die meisten haben diese Berufe gelernt weil es eine Berufung für sie ist. Es muss möglich sein, Arbeitsbedingungen zu schaffen bei denen man nicht krank wird.  

Ich wünsche mir, dass die Prävention einen großen Stellenwert bekommt. Es soll schon in den Kindergärten beginnen. Ein Schulfach “Gesundheit und Ernährung” wäre schön. Und die Betriebe sollten sich ihrer Angestellten annehmen. 

Und für mich… ich möchte das Gesundheitssystem nicht brauchen müssen. Ich möchte mein Wissen anwenden dürfen und weitergeben. 

Mehr über Natascha und was sie macht ist auf ihrer Website: https://www.nataroma.de zu finden. Außerdem auf Facebook und Instagram.