Der Arzt, Neurowissenschaftler und Gesundheitsforscher Prof. Dr. Tobias Esch forscht auf Grundlage der Mind-Mody-Medizin (MBM) nach Antworten auf diese Fragen. Laut MBM bilden Gehirn, Geist und Körper eine untrennbare Einheit. In der ganzheitlichen Betrachtungsweise der MBM spielen sowohl der „äußere Arzt“ – das, was durch Therapie und Medizin erreicht werden kann – als auch der „innere Arzt“ – unsere Fähigkeit zur Selbstregulierung und -heilung – zentrale Rollen. Ein jeder von uns kann also zu jedem Zeitpunkt etwas für die Stärkung der eigenen Gesundheit tun.
Die MBM und daraus abgeleitete Techniken legen den Fokus auf positive und gesunde Verhaltensweisen und Denkprozesse. So auch im sogenannten BERN-Programm, das Tobias Esch und Kollegen als Ansatz zur Stressbewältigung und Stärkung ganzheitlicher Gesundheit entwickelt haben. In einem achtwöchigen Kurs werden Methoden eines gesunden Lebensweges mit den Teilnehmer:innen erarbeitet, ausprobiert und in das eigene Leben integriert. Das Konzept basiert auf vier Säulen: gesundes und stressreduzierendes Verhalten (Behavior) – darin auch ein unterstützendes soziales Umfeld –, regelmäßige und ausreichende Bewegung (Exercise), regelmäßige „innere Einkehr“ und Entspannung (Relaxation) – inklusive gesundem Schlaf und einem „positiven Glauben“ (Spiritualität) – sowie achtsamer Genuss und gesunde Ernährung (Nutrition). Diese Elemente helfen uns, als „innerer Arzt“ aktiv unsere Gesundheit zu stärken und zu erhalten. Das Programm kann, begleitet von einem Manual, auch in Eigenregie durchgeführt werden. Menschen, die die BERN Säulen leben, genießen nicht nur statistisch gesehen ein längeres und gesünderes Leben, sondern auch ein erfüllteres.
Tobias Esch sieht ganzheitliches Wohlbefinden als Zustand, in dem man nicht nur körperlich, mental und sozial gesund ist, sondern sein Leben auch als sinnhaft erfährt und sich in ihm „beheimatet“ fühlt. In seinem aktuellen Buch „Wofür stehen Sie morgens auf?“ beleuchtet er die essentielle Bedeutung von Sinnhaftigkeit und Verbundenheit für unsere Gesundheit. Diese Aspekte können als Fundament der Behavior-Komponente im BERN-Konzept angesehen werden. Es geht darum, im Leben Sinn und Bedeutung zu finden – zu Menschen, Orten und Tätigkeiten, die uns das Gefühl geben, dass wir genau dorthin gehören. Diese Sinnfindung macht uns widerstandsfähig gegen Stress und hilft uns, Krisen nicht nur zu überstehen, sondern gestärkt aus ihnen hervorzugehen.
Dabei gibt es keinen allgemeingültigen Weg zur Sinnfindung, sondern nur individuelle Wege. Esch lädt uns dazu ein, in uns selbst zu horchen und zu erkunden: Wofür stehe ich morgens auf? Warum gerade hier? Wo finde ich Bedeutung? Wo Resonanz? Wo empfinde mich als Teil von etwas? Wo finde ich Verbundenheit? Die Antworten auf diese Fragen können vielfältig sein – von Religion über Natur und Musik bis hin zu einem geliebten Ort. Beim Hineinspüren geht es darum, offen zu sein. Letztendlich geben uns die Antworten eine Richtung vor und motivieren uns, Verhaltensweisen zu entwickeln, die uns langfristig mit Welt und Leben verbinden und darin erfüllen.
Die Botschaft ist klar: Resilienz fängt bei uns selbst an, bei unserem Verhalten und unseren täglichen Entscheidungen. Sie ist erlernbar und das Ergebnis eines harmonischen Zusammenspiels von Körper, Geist und unserem Tun. Gemeinsam können wir den Pfad zu wahrer mentaler Gesundheit und tiefer Lebensfreude beschreiten.