6. Januar 2021 - Wie oft essen Sie Meerrettich? Einmal in der Woche? Dabei ist die scharfe Wurzel mit seiner antiviralen und antibakteriellen Wirkung ein echter Keimkiller. Doch nicht nur das: In den Wurzeln des Meerrettichs stecken Vitamine und andere gesundheitserhaltende Wirkstoffe. Aus diesem Grund sollte Meerrettich, vor allem im Winter, täglich auf dem Speiseplan stehen. Da das bei den wenigsten der Fall ist, braucht der Meerrettich mehr Aufmerksamkeit. Aus diesem Grund wurde er vom Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, gen. Paracelsus e.V. zur Heilpflanze des Jahres gekürt. 

Als Begründung für die Wahl gibt der NHV Theophrastus an, dass das heilpflanzliche Potenzial der scharfen Wurzel noch zu wenig ausgeschöpft werde. Armoraciae radix, so der lateinische Name des Meerrettichs, hilft, die Abwehrkräfte zu stärken. Als Heilpflanze kommen vor allem die Wurzelrüben der Pflanze zum Einsatz. Die Blätter sind weniger scharf und werden von Liebhabern der Wildkräuter gern in Salaten verspeist. 

Senföle und Vitamine 

Verantwortlich für die Wirksamkeit gegen Viren und Bakterien sind Senföle, die in den Wurzelrüben des Meerrettichs stecken. Da Meerrettichwurzeln reich an Vitamin C sind, können sie auch vor Erkältungskrankheiten schützen. Die in den Apotheken käuflichen Präparate mit Meerrettich sollen vor allem bei Grippe und Harnwegsinfektionen helfen. Meerrettich wird zudem eine kreislaufanregende und hustenlösende Wirkung nachgesagt. 

Er kann auch den Fluss des Gallensaftes anregen und so die Fettverdauung günstig beeinflussen. Zudem lindert Meerrettich in geeigneter Dosis Magen-Darm-Beschwerden und enthält krebsvorbeugende Stoffe, wie Allicin und Sinigrin. Beides sind schwefelhaltige Substanzen, die auch im Knoblauch enthalten sind. 

Als Breiumschlag auf die Haut gelegt, schwören manche Menschen bei Rheuma, Gicht, Insektenstichen, Ischias-Beschwerden darauf. Und auch der Duft von geriebenem Meerrettich, der so scharf ist, dass die Augen tränen, soll helfen, Verspannungen zu lösen und dadurch bedingte Kopfschmerzen zu lindern. 

Der Meerrettich löst die Wegwarte als Heilpflanze des Jahres ab.

Namensherkunft ungeklärt 

Wie es zu der Bezeichnung Meerrettich kam, ist unklar. Denkbar wäre, dass "Meer" auf die Herkunft, also übers Meer gekommen, hinweist. Wahrscheinlicher ist aber eine Erklärung aus dem 1564 erschienenen Buch "Garten der Gesundheyth". Hier wird Meerrettich mit dem lateinischen Namen "raphanus major" bezeichnet. Das bedeutet "größerer Rettich" oder eben "Mehr-Rettich". 

Genauso plausibel ist aber auch die Begründung, einer anderen Schreibweise, nämlich als "Mährrettich". Als alte Mähre wurde ein altes, abgemagertes Pferd bezeichnet, was nicht mehr zu gebrauchen war. Und auch im englischen Sprachgebrauch wird aus dem Meerrettich ein Horseradish, also ein Pferderettich. In vergangenen Zeiten konnte man nämlich beobachten, dass Pferde mit Infektionskrankheiten instinktiv besonders große Mengen an Meerrettichwurzeln verzehrten, wenn man ihnen diese als Futter angeboten hatte. Auch die bei Pferden weit verbreiteten entzündlichen Huferkrankungen hat man bereits vor Jahrhunderten mit einer "Paste" aus zerriebener, frischer Meerrettichwurzel behandelt.