22. Juli 2021 -  Es riecht nach Sommer und Urlaub. Auch in der Apotheke. So gilt es viel zu beraten zu Themen, die mit Reiseübelkeit, Sonnenbrand oder Insektenstichen zu tun haben. Aber auch zu Hause scheint die Sonne und die Mücken entpuppen sich als nächtliche Plagegeister.


Problem erkennen 

So auch bei Familie Witte. Die Mutter kommt mit dem 16-jährigen Sohn, der sich beim Beach-Volleyball  in der prallen Sonne den gesamten Rücken verbrannt hat. Sie selber wurde von einem Insekt am Unterschenkel gebissen und hat mit einer unangenehmen Schwellung zu kämpfen.

 

Fragen stellen zu Sonnenbrand und Insektenstichen

Ich widme mich erst einmal dem jungen Mann, der unter dem heißen Brennen auf dem Rücken und im Nacken leidet. Ich erkläre ihm, dass so eine großflächige Behandlung am besten mit einer Flüssigkeit statt einer Salbe oder einem Gel gelingt. Dafür frage ich ihn, ob er ein ausgedientes T-Shirt aus Bauwolle hat. Dieses solle er als Riesenkompresse verwenden. Natürlich hat er das und so bekommt er von mir folgenden Rat: Es gibt eine bewährte Essenz, die man mit Wasser verdünnt und dann darin das T-Shirt tränkt. Dieses soll er dann anziehen. So werden Rücken und Nacken feucht damit bedeckt. Sobald der Stoff trocknet, soll er es erneut mit der Flüssigkeit anfeuchten und anziehen. So kann er Stück für Stück die Hitze aus der Haut ziehen und gleichzeitig die Regeneration der Haut anregen. Aber ich weise ihn auch darauf hin, dass mit der Sonne so ungeschützt nicht zu scherzen ist. In Zukunft soll er unbedingt entweder durch Kleidung oder einen Sonnenschutz einen Sonnenbrand vermeiden. Wenn die Spitze der Schmerzen abgeklungen ist, soll er den Rücken dünn mit einem Gel einreiben, das dann in den nächsten Tagen die Haut vollständig zum Abheilen bringt. Der Insektenstich von Frau Witte kann ebenso mit diesem Gel behandelt werden, denn es unterstützt das Abschwellen und lindert den Juckreiz.

 

Ganzheitlich beraten mit Brennnessel, Arnika und Zwiebel

Frau Witte fragt mich, was denn in so einer Essenz und dem Gel enthalten ist. Das Geheimnis dieser beiden Arzneimittel der Anthroposophischen Medizin ist die Kombination aus Arnika und Brennnessel. Ein Auszug aus Brennnesselblättern lindert den Brennschmerz und das Jucken, Arnika regeneriert die geschädigte Haut in der Tiefe. Weitere Inhaltsstoffe wie Ringelblume wirken zusätzlich einer Entzündung entgegen.

Aber was kann man noch gegen Insektenstiche tun, wenn man kein Gel zur Hand hat? Da hat sich die Zwiebel mit ihren Scharf- und Schleimstoffen bewährt. Man sollte immer eine davon im Haus haben. Frisch aufgeschnitten kann sie beispielsweise auf Wespenstiche als erste Hilfe Maßnahme gelegt werden. Natürlich muss bei starker Schwellung oder Allergie auch hier an einen Arztbesuch gedacht werden. Auch das natürliche Gel der Heilpflanze Aloe vera kann auf einen Sonnenbrand oder Insektenstich aufgetragen werden. Dafür kann man ein Aloe vera Blatt kaufen oder man besitzt sogar selbst eine solche Pflanze. Beim Anschneiden des Blattes quillt das natürliche Gel heraus. 

 

Was hilft bei aufgekratzten Insektenstichen? 

Frau Witte erzählt mir, dass ihre kleine Tochter sich immer die Mückenstiche aufkratzt und fragt mich, ob ich dafür auch eine Idee habe. Ich empfehle Calendula Essenz. Auch diese wird verdünnt und die aufgekratzten Stiche damit abgetupft. Bei großflächigerer Verletzung können auch sterile Kompressen mit der verdünnten Calendula Essenz getränkt und 15 Minuten aufgelegt werden. Anschließend kann eine Heilcreme aus der Kombination Calendula  und Echinacea bis zum Abheilen aufgetragen werden. Bevor die beiden die Apotheke verlassen, kommt noch eine Frage, ob es auch etwas zum Einnehmen gegen Sonnenbrand und Insektenstiche gibt. Da hat sich bei Insektenstichen das homöopathische Mittel Apis D6 bewährt und bei Sonnenbrand kann Arnica D6 eingenommen werden. 

 

Wer schreibt hier: Aus der Apotheke – die weil’s hilft! Kolumne mit Birgit Emde

Für Birgit Emde ist die Apotheke ein Ort, an dem Integrative Medizin gelebt werden kann. Neben der Behandlung von Beschwerden möchte sie das salutogene Potenzial des Menschen stärken, das heißt die Selbstheilungskräfte unterstützen und damit vorbeugend wirksam sein. Das macht sie, wann immer möglich und gewünscht, wenn eine ärztliche Verordnung (Rezept) eingereicht wird oder Menschen mit Beschwerden oder einer Erkrankung direkt zu ihr kommen. 

Birgit Emde ist Apothekerin für Anthroposophische Pharmazie und arbeitet in einer Apotheke. Außerdem hält sie Vorträge und ist Fachbuchautorin. Ihr aktuelles Buch „Anthroposophische Arzneimittel-Beratungsempfehlungen für die Selbstmedikation“ ist zusammen mit Juliane Riedel in der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart erschienen. Hier finden Sie weitere Veröffentlichungen von Birgit Emde.

Seit März 2021 schreibt Birgit Emde monatlich für weil’s hilft! über ihre Erfahrungen und Fragen in ihrem Apothekenalltag. Sollten auch Sie eine Frage an Birgit Emde haben, melden sie sich gerne unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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