Björn (Name v. d. Red. geändert) studiert und arbeitet in Berlin. Der junge Mann ist 28 Jahre alt und lebt mit seiner Freundin in einer gemeinsamen Wohnung. Björn ist zweifach geimpft, als er an Covid-19 erkrankt. Wie es ihm damit ging und welche Lehren er aus seiner Erkrankung zieht, erzählt er im Gespräch mit weil's hilft!. 

weil's hilft!: Hallo Björn, wie geht’s dir? 

Björn: Im Großen und Ganzen jetzt wieder ganz gut, danke. Leider fühle ich mich noch nicht wieder so fit, wie vor der Erkrankung. Vor allem abends bin ich schnell abgeschlagen, müde und erschöpft. Ich war vor der Erkrankung in der Lage, mich lange zu konzentrieren und konnte gut und fokussiert am Stück arbeiten. Das ist jetzt anders und fällt mir wirklich noch sehr schwer. Ich hoffe, dass sich das noch ändert. 

Wann hattest du denn die Covid-19-Erkrankung? 

Das ist jetzt ein paar Wochen her. Der PCR-Test, den ich am 23. Oktober gemacht habe, war positiv. Ich habe ihn gemacht, weil ich mich schon vorher wirklich schlecht gefühlt hatte. Die beiden Schnelltests vorher waren ja auch bereits positiv. Auch der nächste Test, am 4. November war noch positiv. Das fand ich eher ungewöhnlich,  da ich ja vollständig geimpft bin und keine Vorerkrankungen habe. Erst mit dem Test am 10. November bin ich mit einem negativen PCR-Test offiziell Covid-19-Genesener geworden. 

Wie hast du die Covid-19-Erkrankung erlebt? 

Das war wirklich nachhaltig für mich. Neben den Erkrankungssymptomen wie Fieber, Husten und allgemeinem Krankheitsgefühl hatte ich so etwas wie eine Panikattacke. Die hatte ich ungefähr zwei Wochen nach dem Beginn von Covid-19. Über den Tag hinweg schlich sich das Gefühl ein, dass ich nicht mehr so richtig Atmen kann. Bis ich am Abend das Gefühl hatte, nicht mehr gut Luft bekommen zu können. So etwas hatte ich so noch nie erlebt. Ich begann am ganzen Körper zu zittern, mein Magen-Darm-System rebelliert und ich hatte das Gefühl, die Kontrolle völlig zu verlieren. Meine Freundin konnte mich glücklicherweise beruhigen und nach ungefähr zehn Minuten war es dann auch wieder vorbei. Dennoch haben mich diese Attacke und der zweite positive PCR-Test bis heute verunsichert und nachhaltig geprägt. 

Kannst du nachvollziehen, wie es zu dieser Attacke kam? 

Gute Frage, denn ich habe darüber auch viel nachgedacht. Ich erinnere mich daran, dass ich gedacht habe, dass es bestimmt nicht gut sein kann, wenn ich die so lange Zeit immer nur warme Luft einatme. Kurz danach kam der Gedanke auf, was passieren würde, wenn ich jetzt auch noch eine Lungenentzündung bekäme. Das hat mir Angst gemacht. Wer tagtäglich Menschen in den Nachrichten sieht, die auf Intensivstationen wegen Covid-19 behandelt werden müssen, der fragt sich als Covid-19-Kranker natürlich, ob er auch dort landen wird.  

Und danach? 

Die Tatsache, dass ich einen Impfdurchbruch hatte, war ja schon Anlass genug, mich zu sorgen. Erschwerend hinzu kam, dass die Erkrankung wirklich lange dauert. Auch noch Wochen nach der offiziellen Covid-19-Diagnose litt ich unter einer Reihe gesundheitlicher Probleme.  

Welche waren das denn? 

Angefangen von Schlaf- und Gedächtnisstörungen, über Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt bis hin zu Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen. Auch wenn diese Symptome einzeln alle nicht so schwerwiegend waren, haben sie mich in der Gesamtheit und gepaart mit meiner mentalen Verfassung schon ziemlich eingeschränkt. Ein paar davon machen das ja immer noch.  

Wie geht es jetzt weiter für dich? 

Zuerst wünsche ich mir, zu meiner alten Stärke und einer robusten Gesundheit zurückkehren zu können. In Sachen der Corona-Maßnahmen war ich von Anfang an ziemlich vorsichtig und habe mich dennoch angesteckt. Bis heute weiß ich nicht, wo. Vielleicht ist es wichtig, nicht zu glauben, dass man durch die Impfung vollständig geschützt ist und einem nichts passieren kann. Ich werde deshalb auf größere Veranstaltungen verzichten und damit auf den Sommer warten, auch wenn das nicht immer leichtfällt. Gleichzeitig will ich wegkommen von der Angst und dem Gedanken, dass das Virus für mich persönlich gefährlich ist.