26. August 2021 - Als Apothekerin bin ich quasi immer im Dienst. Wenn nicht meine Kund:innen nach Rat suchen, sind es Freund:innen und Familie. So auch bei diesem Thema, das vor allem im Sommer viele Menschen betrifft. Meine Cousine Linda ruft mich an. 

 

Problem erkennen

Linda ist beruflich viel auf den Beinen. Viele Jahre hat ihr das nichts ausgemacht. Aber diesen Sommer werden die Beine regelmäßig schwer. Besonders an warmen Tagen sind sie leicht geschwollen und die Socken schneiden ein. Sie fragt mich um Rat, was sie tun kann.

 

Die Situation erklären

Linda hört aufmerksam zu, als ich ihr vom Wunder des venösen Rückflusses in den Beinen berichte. Unser Körper schafft es, täglich das Blut durch die Beinvenen gegen die Schwerkraft nach oben fließen zu lassen. Wirken allerdings im Sommer hohe Außentemperaturen auf den Körper, weiten sich die Blutgefäße, um die Wärme leichter abgeben zu können. Im sogenannten venösen System kommt es zu einer Schwächung. Besonders unsere Füße und Beine reagieren. Das Gewebe schwillt an und sie werden messbar dicker und fühlen sich schwer an. 

 

Ganzheitlich beraten mit Rosskastanie

Um Abhilfe zu schaffen, helfen alle Maßnahmen, die den Tonus, also die Spannung in den Blutgefäßen anregen. In der Naturheilkunde unterstützt man diese Kräfte im Körper, um in den Venen den venösen Rückfluss zu stärken. Linda fragt nach, was konkret sie denn jetzt tun kann. Die wichtigste Sofortmaßnahme ist das Hochlegen der Beine in den Pausen und zum Feierabend. Der venöse Rückfluss wird dadurch optimal unterstützt. Das zusätzliche Anlegen von feuchten und kühlen Umschlägen mit dem Saft einer halben Zitrone ist eine hilfreiche Maßnahme. Für Umschläge nimmt man 1 Esslöffel Zitronensaft auf ca. ¼ Liter Wasser.  Ein Baumwolltuch, so groß, dass es einmal um den Unterschenkel gelegt werden kann, wird in der Mischung getränkt, leicht ausgewrungen, dass es nicht mehr tropft, und am Unterschenkel angelegt.

Den Tag startet Linda am besten mit einer morgendlichen Beineinreibung. Dafür eignen sich Produkte, die Zitrone oder Schlehe enthalten. Meine persönliche Empfehlung ist Venadoron®. Linda hat gehört, dass man auch mit kaltem Wasser in der Dusche etwas für die Venen tun kann. Hier geht es um den "Kalten Knieguss" nach Kneipp. Kneippen in der Dusche ist einfach, wenn man ein paar Regeln beachtet. Man benötigt einen Duschkopf, der sich auf einen gebündelten Strahl umstellen lässt. Die Wassertemperatur soll unter 18 Grad Celsius liegen. Der Kältereiz folgt immer nach dem Heißduschen und der Körper muss warm sein. Frieren oder kalte Füße sind ein Ausschlusskriterium für den Kältereiz. Am einfachsten ist die Durchführung am Morgen. Linda möchte wissen, ob sie auch etwas für die Stärkung ihrer Venen einnehmen kann. Dafür lenke ich ihre Aufmerksamkeit in Richtung Herbst, wenn die Kastanien reif sind. Denn die Inhaltsstoffe der Rosskastanie in Kapseln sind ein bewährtes Venenmittel. Sie bittet mich, ihr davon eine Packung zu schicken. 

 

Wer schreibt hier: Aus der Apotheke – die weil’s hilft! Kolumne mit Birgit Emde

Für Birgit Emde ist die Apotheke ein Ort, an dem Integrative Medizin gelebt werden kann. Neben der Behandlung von Beschwerden möchte sie das salutogene Potenzial des Menschen stärken, das heißt die Selbstheilungskräfte unterstützen und damit vorbeugend wirksam sein. Das macht sie, wann immer möglich und gewünscht, wenn eine ärztliche Verordnung (Rezept) eingereicht wird oder Menschen mit Beschwerden oder einer Erkrankung direkt zu ihr kommen. 

Birgit Emde ist Apothekerin für Anthroposophische Pharmazie und arbeitet in einer Apotheke. Außerdem hält sie Vorträge und ist Fachbuchautorin. Ihr aktuelles Buch „Anthroposophische Arzneimittel-Beratungsempfehlungen für die Selbstmedikation“ ist zusammen mit Juliane Riedel in der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart erschienen. Hier finden Sie weitere Veröffentlichungen von Birgit Emde.

Seit März 2021 schreibt Birgit Emde monatlich für weil’s hilft! über ihre Erfahrungen und Fragen in ihrem Apothekenalltag. Sollten auch Sie eine Frage an Birgit Emde haben, melden sie sich gerne unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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