Das hat doch jeder schon einmal erlebt: Man bekommt vom Facharzt einen Befund und versteht nichts von dem, was da geschrieben steht. Als Medizinerlatein bezeichnen die Macher von “Was hab ich?” die Arzt-Fachsprache. Das Team um Geschäftsführer und Mitbegründer Ansgar Jonietz will helfen, um diese Art von Kommunikations- und Verständigungshürden zwischen Ärzt*innen und Patient*innen zu nehmen, denn klar ist: Das Gesundheits­bewusstsein und die Therapie­treue von Patient*innen steigen, wenn diese ihre Erkrankungen und Behandlungen im wahrsten Sinne des Wortes verstehen. 

Fast 50.000 Befunde wurden bereits vom ehrenamtlich tätigen Medizinerteam in eine für Patient*innen leicht verständliche Sprache übersetzt. Der Service ist für Nutzer*innen kostenlos und anonym. Alle, die Hilfe benötigen, haben die Möglichkeit, den medizinischen Befund, eine Diagnose oder einen Entlassungsbrief anonym auf der Seite von Was hab' ich? hochzuladen oder per Fax zu zusenden. 

Eine echte Win-Win-Situation  

Die Übersetzung übernimmt ein Team aus Medizinstudent*innen und Ärzt*innen. Die Studierenden sind mindestens im 8. Fachsemester. Bei komplexen Befunden steht den Übersetzer*innen ein Fachärzteteam beratend zur Seite. Der Patient kann dann nach wenigen Tagen die Übersetzung passwortgeschützt online abrufen. Der Service von Was hab’ ich? stärkt nicht nur die Wahrnehmung der Patient*innen, sondern bietet auch echten Mehrwert für die angehenden Ärzt*innen. Durch die Übersetzungen können sich die Medizinstudent*innen praxisnah auf ihr Berufsleben vorbereiten. Zudem erhalten sie zu Beginn ihres Engagements eine intensive Ausbildung in patientenorientierter Kommunikation. Die Bearbeitung realer Patientenfälle führt dazu, dass die Übersetzer*innen sich immer wieder neues medizinisches Fachwissen aneignen und gleichzeitig lernen, komplexe Medizin patientengerecht zu erklären.  

Was hab’ ich? traf mit seinem Anliegen und dem Serviceangebot, das nunmehr seit mehr als zehn Jahren zur Verfügung steht, den Nerv der Zeit. Bereits vier Wochen nachdem die Internetseite im Januar 2011 an den Start ging, lagen den Angaben zufolge, 500 Befunde zur Übersetzung vor. Aus dem ehemaligen Studentenprojekt hat sich bis heute ein erfolgreiches Sozialunternehmen entwickelt. Was hab’ ich? realisiert mittlerweile verschiedene wirkungsvolle Projekte, wie beispielsweise die Kommunikationsausbildung angehender Ärzt*innen oder die Verbreitung gut verständlicher Gesundheitsinformationen. Alle Anstrengungen von Was hab’ ich? haben ein Ziel: Ärzt*innen und Patient*innen auf Augenhöhe zu bringen und so das Gesundheitswesen nachhaltig zu verbessern.