23. November 2021 - Manche Themen im Apothekenalltag werden erst im Gespräch sichtbar. Ein typischer Fall ist mir kürzlich passiert, in dem es um eine Beratung zu Nebenwirkungen einer Antibiotikatherapie ging.

 

Problem erkennen 

Dabei habe ich auf die Veränderungen der Darm- und Scheidenflora hingewiesen und eine Begleittherapie mit Probiotika empfohlen. Meine Kundin wurde hellhörig und vertraute mir an, dass sie seit "dem Wechsel" wieder häufiger eine Pilzinfektion habe und überhaupt sich gerade alles verändere. Sie schlafe schlecht, habe Hitzewallungen und sei oft sehr schlecht gelaunt.

 

Die Situation erklären

Die Wechseljahre sind eine Zeit des Umbruchs in der weiblichen Biografie. Die ersten Veränderungen beginnen oft schon Mitte der 40er Jahre und um die 50 scheint es manchmal zu eskalieren. Im Gespräch mit meiner Kundin wird deutlich, dass sie gerne etwas gegen die Hitzewallungen hätte, um dann auch besser schlafen zu können. Ich erkläre ihr, dass man durch verschiedene natürliche Maßnahmen den Körper entlasten und den hormonellen Umbruch sanfter gestalten kann.

 

Frauenmantel, Schafgarbe und Rotkleeblüten 

Ich nehme sie mit zu meinem Tee-Regal, um ihr eine Teemischung zu empfehlen. Die Basis-Heilpflanze für die Begleitung der Wechseljahre ist Frauenmantel. Frauenmantelkraut wirkt ausgleichend und harmonisierend auf der hormonellen Ebene. Man kann täglich zwei Tassen davon trinken, oder eine Teemischung wählen, die noch weitere hilfreiche Kräuter enthält. Dazu zählen Schafgarbe mit einer entkrampfenden Wirkung, Rotkleeblüten für den hormonellen Ausgleich oder Walnussblätter gegen das Schwitzen.

Sie fragt, ob es auch Tabletten auf Pflanzenbasis gebe. Hier empfehle ich ihr die Heilpflanze Cimicifuga, auch Traubensilberkerze genannt. Bei regelmäßiger Anwendung hat sie sich bei diversen Beschwerden in den Wechseljahren bewährt. Es gibt sie hochkonzentriert als Tablette oder auch in homöopathischer Dosierung. Die Anthroposophische Medizin hält Cimicifuga in einer Komposition mit weiteren Heilpflanzen bereit, um auch positiv auf das Herz-Kreislaufsystem zu wirken. Meine Kundin fragt mich noch, ob es auch ein Akutmittel gebe, wenn ihr plötzlich so heiß werde. Ich erkläre ihr, dass sie sich idealerweise im "Zwiebellook" kleiden soll. So kann sie schnell ein oder zwei Hüllen fallen lassen, um der Hitze zu entkommen. Aus der Aromatherapie empfehle ich ihr ein Körperspray, das verschiedene kühlende und erfrischende ätherische Öle enthält. Dazu gehören Muskatellersalbei, Damaszener Rose und Bergamotte.

Ich bitte sie, mir Rückmeldung zu den empfohlenen Maßnahmen zu geben. Denn es gibt noch viele weitere hilfreiche Heilpflanzen, die man individuell einsetzen kann. 

 

Wer schreibt hier: Aus der Apotheke – die weil’s hilft! Kolumne mit Birgit Emde

Für Birgit Emde ist die Apotheke ein Ort, an dem Integrative Medizin gelebt werden kann. Neben der Behandlung von Beschwerden möchte sie das salutogene Potenzial des Menschen stärken, das heißt die Selbstheilungskräfte unterstützen und damit vorbeugend wirksam sein. Das macht sie, wann immer möglich und gewünscht, wenn eine ärztliche Verordnung (Rezept) eingereicht wird oder Menschen mit Beschwerden oder einer Erkrankung direkt zu ihr kommen. 

Birgit Emde ist Apothekerin für Anthroposophische Pharmazie und arbeitet in einer Apotheke. Außerdem hält sie Vorträge und ist Fachbuchautorin. Ihr aktuelles Buch „Anthroposophische Arzneimittel-Beratungsempfehlungen für die Selbstmedikation“ ist zusammen mit Juliane Riedel in der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart erschienen. Hier finden Sie weitere Veröffentlichungen von Birgit Emde.

Seit März 2021 schreibt Birgit Emde monatlich für weil’s hilft! über ihre Erfahrungen und Fragen in ihrem Apothekenalltag. Sollten auch Sie eine Frage an Birgit Emde haben, melden sie sich gerne unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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