30.April 2021 - In den letzten Monaten scheint es für viele wegen der weltweiten Covid-19-Pandemie und der Maßnahmen dagegen immer weniger zu lachen zu geben. Dabei weiß doch jeder: Lachen ist gesund - und ansteckend.

Klinikclowns verabreichen deshalb die passende Dosis Humor - auch in der Pandemie. Mit roten Knollennasen, geschminkten Gesichtern, bunten Kostümen und vielen Ideen gehen sie in Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Hospize, um den Menschen dort ein Lachen ins Gesicht zu zaubern. Damit soll die emotionale Situation von Patient*innen oder Pflegebedürftigen jeden Alters verbessert und gestärkt werden. Im besten Fall können die Besuchten neue Hoffnung gewinnen und Lebensmut zurückbekommen.

Die Idee, dass Humor beim Gesundwerden helfen könnte, ist bereits in den 1980er Jahren geboren. Als Gründungsvater gilt der US-amerikanische Clown, Jongleur und Mitbegründer des Big Apple Circus Michael Christensen, der eigenen Angaben zufolge, 1986 erstmals in ein Kinderkrankenhaus gerufen worden war. Er wurde gebeten bei einer Veranstaltung für Kinder aufzutreten, die sich von einer Herzoperation erholten. "An diesem Tag im Frühling 1986 fand ich heraus, was meine Bestimmung sein sollte. Ich war 38 Jahre alt und hatte viel Erfahrung im künstlerischen Bereich. Ich hatte Theater gespielt, in Musicals, im Zirkus, Kabarett und in Filmen, aber diese 20 Minuten waren die schönsten meines Lebens", wird Christensen auf Rotenasen.de, einem der Vereine, in denen sich die Künstler zusammenschließen, zitiert.

Kleine Patienten wurden aktiv

"In der folgenden Zeit entdeckten mein Partner und ich die Grundlage dessen, was heute professionelle Klinikclownarbeit ausmacht: die Ermächtigung der Patienten. Wir merkten, dass wir als Clowns hilfloser sind als das kranke Kind. Die Kinder standen in der Hierarchie sofort über uns und mussten sich um uns kümmern und uns Anweisungen geben. Wir gingen nur in die Zimmer herein, wenn es uns die Kinder ausdrücklich erlaubten! Wir entdeckten auch, dass wir nicht nur für die Kinder da sind, sondern auch für deren Eltern und das medizinische Personal."

Die Idee Christensens, Humor direkt ans Krankenbett zu bringen, wird buchstäblichen zu einem Erfolgsrezept. Sie verbreitet sich bis heute weltweit. Klinikclowns gehen nun nicht nur in Kinderkrankenhäuser, sondern sind auch in Pflegeeinrichtungen aller Art und in Hospizen unterwegs, um den Menschen dort, Momente der Freude zu bringen. Manche Künstler sind auch in Unterkünften für Geflüchtete oder in Erdbebenregionen aktiv, denn es geht darum, allen Menschen in Krisen mit Humor zu unterstützen. 

Sowohl das Gefühl Christensens als auch die Grundlage professioneller Klinikclownarbeit sind bei den vielen anderen Klinikclowns die tragenden Säulen, auf die sich ihre Arbeit bis heute stützt. Obwohl bereits mehrfach wissenschaftlich die gesundheitsfördernden Effekte des Lachens gezeigt werden konnten, gibt es Besuche von Klinikclowns nicht auf Rezept. Neben ehrenamtlichem Engagement wird diese Arbeit hauptsächlich durch Spenden finanziert.