Bald startet das erste deutschlandweite Bürgergutachten Gesundheit. Zusammen mit GESUNDHEIT AKTIV hat NATUR UND MEDIZIN e.V. dieses initiiert. Dr. Dorothee Schimpf, die seit fast 30 Jahren Geschäftsführerin von NATUR UND MEDIZIN e.V. ist, beantwortet deshalb unsere 3 Fragen an... 

Dr. Schimpf ist Mitbegründerin von weil's hilft! Auch für sie gehören Naturmedizin und Schulmedizin zusammen und beides ist unverzichtbar. Sie selbst hat sowohl die Möglichkeiten der Schulmedizin schätzen gelernt als auch die naturheilkundlichen/homöopathischen Therapien, ohne die ihr Leben anders verlaufen wäre. 

Ihr Gesundheitstipp: "Bei Kopfschmerzen Pfefferminzöl auf die Stirn reiben, hilft mir sehr schnell und Schmerztabletten brauche ich nicht mehr."

 

1. Was war die Motivation, das Bürgergutachten Gesundheit gemeinsam mit GESUNDHEIT AKTIV zu initiieren?

NATUR UND MEDIZIN e.V. hat als Bürgerbewegung seit fast 40 Jahren einen sehr intensiven Austausch mit seinen Mitgliedern. Fast täglich erfahren wir, wie unzufrieden die Menschen mit dem Gesundheitssystem sind, dass sie nicht gehört werden, dass ihre Wünsche, ihre Bedürfnisse, ihre Vorstellungen von einem menschenwürdigen Gesundheitssystem nicht beachtet werden. Vielfach fühlen sie sich ohnmächtig, dem System ausgeliefert. Sie haben keine Möglichkeit der Mitsprache, der Gestaltung. Gesundheitspolitik wird über ihre Köpfe hinweg gemacht.

Dies wollen wir ändern: Gesundheit betrifft jeden von uns, deshalb müssen Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit bekommen, ihre Wünsche, ihre Bedürfnisse zu äußern, aber auch auf Unzulänglichkeiten, auf Missstände hinzuweisen und Lösungsvorschläge für eine bessere Medizin zu geben. Kurzum: Bürgerinnen und Bürger sollen aktiv mitgestalten können. Damit die Politikerinnen und Politiker endlich begreifen, dass sich das Gesundheitssystem ändern muss, hat NATUR UND MEDIZIN e.V. gemeinsam mit GESUNDHEIT AKTIV das Bürgergutachten in Auftrag gegeben.

 

2. Was erhoffen Sie sich von dem Prozess – von der Auftaktveranstaltung der Planungszellen bis hin zu Übergabe des finalen Bürgergutachtens Gesundheit?

Ich erhoffe mir – insbesondere durch die mediale Begleitung: 

Dass über die 200 Teilnehmer*innen der Planungszellen hinaus die Menschen in der BRD erfahren, dass ihre Stimme, ihre Vorstellungen von einem patientenorientierten Gesundheitssystem endlich gehört werden.

Und dass die Gesundheitspolitikerinnen und -politiker aller Parteien endlich begreifen, dass es in einem demokratischen Land nicht angeht, dass die Interessen der Bürgerinnen und Bürger im Gesundheitssystem missachtet beziehungsweise ignoriert werden und sich daher die Gesundheitspolitik grundlegend und zwingend ändern muss.

 

3. Abgesehen von einem Bürgergutachten: Wie können sich alle Bürgerinnen und Bürger für ihre Bedürfnisse in der Gesundheitsversorgung einsetzen?

 

-  Bürgerinnen und Bürger sollten Einrichtungen, Vereine, Selbsthilfegruppen, und so weiter unterstützen, die sich für ein besseres Gesundheitssystem einsetzen. 

 - Bürgerinnen und Bürger sollten immer wieder mit ihren Krankenkassen verhandeln, wenn es um die Kostenübernahme von Therapien geht, die eigentlich nicht erstattet werden.

- Bürgerinnen und Bürger sollten immer wieder den Kontakt zu Landes- und Bundestagsabgeordneten suchen und sie auf die Missstände im Gesundheitswesen hinweisen und ihnen für ihre Gesundheitspolitik immer wieder die "Rote Karte" zeigen.