05. April 2022 - Auch wenn die Gefahr, schwer an Covid-19 zu erkranken, für Kinder und Jugendliche geringer ist, als für Erwachsene, so gibt es für diese Altersgruppe ein anderes Pandemie-Problem: psychische Störungen und psychische Symptome. Neben der Zunahme von Essstörungen, psychosomatischen Beschwerden oder Ängsten, hat sich auch die Lebensqualität vieler 7- bis 17-Jähriger während der Pandemie verringert.

Das beweisen auch die Zahlen der sogenannten COPSY-Studie, mit der Forschende herausfinden wollen, wie sich die Maßnahmen während der Covid-19-Pandemie auf Kinder und Jugendliche in Deutschland auswirken. In einer ersten Fragerunde, die von Mai bis Juni 2020 durchgeführt wurde, waren mehr als 1.000 11 bis 17-jährige Kinder und Jugendliche und 1.500 Eltern von 7- bis 17-Jährigen befragt wurden. Von Mitte Dezember 2020 bis Mitte Januar 2021 wurden erneut 1.000 Kinder und Jugendliche und mehr als 1.600 Eltern befragt, die ebenfalls in der ersten Befragungsrunde erreicht wurden. Ein drittes Mal wurde im Zeitraum von September bis Oktober 2021 online befragt.

 

Leichte Verbesserungen, aber ...

"Nach zweimaliger Verschlechterung erleben wir jetzt erstmals eine geringe, aber wichtige und signifikante Verbesserung des seelischen Wohlbefindens der Kinder", erklärte Ulrike Ravens-Sieberer, Leiterin COPSY-Studie, zu den Corona-Folgen bei Kindern und Jugendlichen in der Tagesschau. Das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität der Jungen und Mädchen hätten sich aber im Vergleich zu früheren Befragungen während der Pandemie verbessert, weil Kontaktbeschränkungen nicht mehr so streng seien, Schulen wieder geöffnet hätten und Sport angeboten werde, erklärten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Zudem stellten die Forschenden bei den Kindern auch etwas weniger psychische Auffälligkeiten fest als bei den beiden Befragungen davor. Allerdings waren mit 29 Prozent waren immer noch etwa zehn Prozent mehr betroffen als vor der Pandemie. Dazu gehörten vor allem Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien, mit Migrationshintergrund und eingeschränkten Wohnverhältnissen.

Dennoch seien Sorgen und Belastungen der Kinder und der Eltern noch sehr hoch. "Die Lage ist noch lange nicht wie vor Corona", betont Ravens-Sieberer. Dabei ist und bleibt Familie "eine der wichtigsten Ressourcen, um gut durch die Pandemie zu kommen." Doch auch viele Familien sind am Limit, denn hinzu kommt aktuell die Angst vor dem Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen.