18. Mai 2021 - Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat erklärt, dass die Langzeitfolgen von Covid-19 auch mithilfe von Naturheilkunde abgemildert werden können. Neben den modernen medizinischen Möglichkeiten dürften bei der Behandlung "traditionelle Heilverfahren wie die Kneipp-Therapie nicht ungenutzt" gelassen werden, sagte der CSU-Politiker anlässlich des 200. Geburtstages von Sebastian Kneipp. 

Die Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung werden auch als "Long Covid" bezeichnet. Betroffene berichten unter anderem von Symptomen wie Lungen- und Herzbeschwerden, Müdigkeit und Erschöpfung, Depressionen oder Angstzuständen. Schätzungen zufolge leiden etwa zehn Prozent aller Corona-Infizierten noch Wochen und Monate nach der eigentlichen Erkrankung unter diesen Problemen. 

Kneipp-Methoden sind leicht in den Alltag integrierbar

"Viele Elemente der Kneippschen Lehre können wir völlig unkompliziert, kostenlos und ganz individuell in unseren Alltag integrieren", sagte Holetschek am Sonntag dazu.

Der Allgäuer Pfarrer Sebastian Anton Kneipp, der am 17. Mai 1821 geboren wurde, gilt als Pionier der Naturmedizin. Er ist vor allem als Erfinder der heute weit verbreiteten Kneipp Becken bekannt. Die von ihm entwickelte Therapie des Wassertretens soll unter anderem den Kreislauf anregen und das Immunsystem stärken.  

Die Kneipp-Therapie, die noch weitere zahlreiche Anwendungen bereithält, steht in Deutschland auf der Liste des immateriellen Kulturerbes und wurde stetig und auf Basis neuester wissenschaftlicher Forschungsergebnisse weiterentwickelt. Das Gesundheitskonzept nach Sebastian Kneipp umfasst heute fünf Elemente: Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilpflanzen und Lebensordnung. Hinter diesem ganzheitlichen Ansatz verbirgt sich die Erkenntnis, dass ein hochwirksames Immunsystem, eine umfassende körperliche Fitness und eine überdurchschnittliche Stressresistenz die Selbstheilungskräfte anregt und die Widerstandsfähigkeit stärkt. 

Carstens-Stiftung stellt Fördermittel bereit

Um zu klären, welche Rollen Naturheilkunde und Komplementärmedizin bei der Behandlung von Long Covid einnehmen können, hat die Karl und Veronica Carstens-Stiftung Fördermittel bereitgestellt. Sie sollen die Forschung zu pharmakologischen und nicht-pharmakologischen Therapie- sowie Rehabilitationsmaßnahmen für Patient*innen, die unter bleibenden Beeinträchtigungen nach COVID-19 leiden, ermöglichen.

Im Rahmen der Förderinitiative "Naturheilkunde und Komplementärmedizin beim Post-Covid-Syndrom", kurz mit "NaKoPoCo" bezeichnet, haben Wissenschaftler*innen mit ausgewiesener Expertise in naturheilkundlichen und komplementärmedizinischen Verfahren, die an universitären oder außeruniversitären gemeinnützigen Forschungsinstituten in Deutschland tätig sind, die Möglichkeit, die Fördermittel zu beantragen.