In der Schweiz stößt der Nationalrat an, in Zukunft das Potenzial der Komplementärmedizin besser zu nutzen. Damit soll die Gefahr von Antibiotikaresistenzen gesenkt werden. Im Nationalrat wurde eine entsprechende Motion der Nationalrätin Edith Graf-Litscher von der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz knapp angenommen. Der Vorstoß geht nun zur Abstimmung an den Ständerat. 

Stimmt dieser, auch als kleine Kammer bezeichneter, der Forderung zu, muss der Bundesrat Forschungsprojekte fördern, die untersuchen, welchen Beitrag Behandlungstherapien aus der Komplementärmedizin zur Vermeidung von Antibiotikaresistenzen leisten können. Die Erkenntnisse daraus soll der Bundesrat anschließend in Informationskampagnen, den Richtlinien und der Ausbildung berücksichtigen. 

Bisherige Untersuchungen zeigten bereits, dass Ärztinnen und Ärzte mit einer komplementärmedizinischen Weiterbildung deutlich weniger Antibiotika als ihre konventionell tätigen Kolleginnen und Kollegen verschreiben, argumentierte Graf-Litscher, die die Motion angeregt hatte. Dieses Potenzial gelte es zu nutzen. 

Der Bundesrat jedoch empfiehlt den Vorstoß abzulehnen. Es liefen bereits verschiedene Projekte, die dem Anliegen der Motionärin nahekämen, sagte Gesundheitsminister Alain Berset dazu. Trotzdem stimmte die große Kammer bereits mit 91 zu 88 Stimmen bei 9 Enthaltungen knapp für den Vorstoß.