26. Mai 2021 - Die Pflegekrise in Deutschland wird nicht erst durch die Corona-Pandemie offensichtlich. Sie ist in allen Bereichen der Pflege existent. Eindrücklich zeigen das aktuelle Zahlen aus der Altenpflege.

2019 wurden 14,8 Millionen Überstunden in der Altenpflege geleistet, berichtet ntv.de und bezieht sich auf eine Antwort der Bundesregierung, die auf Anfrage der Linksfraktion gegeben wurde. Davon wurden 5,8 Millionen Überstunden nicht bezahlt. Im Vergleich zum Vorjahr sei ein Rückgang der Gesamtüberstunden von gut zehn Prozent, dennoch ist die Zahl enorm hoch - und spiegelt die Arbeitsverhältnisse in der Altenpflege wider.

Pfleger*innen leisteten den Berechnungen der Linksfraktion zufolge, Überstunden im Wert von 61 Millionen Euro, das entspräche ungefähr 3180 Stellen in Vollzeit. Würde man hingegen die 14,8 Millionen geleisteten Überstunden aufs Jahr verteilen, so käme man auf durchschnittlich rund 25 Überstunden pro Pflegekraft. "Die Kolleginnen und Kollegen gehen an dieser Arbeitslast kaputt", sagte demnach Pia Zimmermann, pflegepolitische Sprecherin der Linken im Deutschen Bundestag. "Das Mindeste muss sein: Überstunden in der Altenpflege müssen sofort und ohne Ausnahme bezahlt werden." 

Pflegeberuf und Familie schwer vereinbar

Ein weiteres Problem: In der Altenpflege seien besonders viele Frauen beschäftigt - ein Großteil davon in Teilzeit. Familie und ein Job in der Pflege seien schwer zu verbinden, sagte auch der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Bundestages, Erwin Rüddel. Dies hänge mit den "sehr unterschiedlichen Arbeitszeiten, dem oft gerufen werden aus dem Frei, weil man eben einspringen muss und die Pflegebedürftigen rund um die Uhr versorgt werden müssen" zusammen, so der CDU-Politiker zu ntv.