25. Juli 2023 - Heute schreibe ich direkt aus dem Urlaub, genauer aus dem Hochgebirge, zum Thema Reiseapotheke. Was habe ich mal wieder selbst gebraucht und was empfehle ich gerne in der Apotheke.

Es gibt nicht „die eine Reiseapotheke“. Reiseprobleme sind individuell – je nach Person, Reiseziel und Reiseaktivitäten. Aber trotzdem gibt es ein Kernpaket, das ich immer dabei habe – alleine, zu zweit oder mit den Kindern: Bitterstoffe für den Magen, Arnika gegen Verletzungen, ein Vierfach-Gel gegen Insektenstiche, Sonnenbrand, Verbrennungen und Schürfwunden. Und natürlich Desinfektionsspray, Blasenpflaster und Verbandszeug.

Magen-Darm-Probleme

Urlaub soll Erholung sein. Aber viele Reisen beginnen mit langem Sitzen in einem Transportmittel. Die Mahlzeiten werden unregelmäßig eingenommen und sind oft nicht besonders vollwertig. Auf vielen Reisen wird viel zwischendurch gegessen, keine Pausen eingelegt und entsprechend reagieren Magen und Darm mit Grummeln, Blähungen oder auch Verstopfung. Am Reiseziel angekommen muss sich der Körper erstmal von der Reise erholen. Um möglichst schnell in den Genuss des Urlaubs zu kommen, helfen Bitterstoffe dabei Magen und Darm wieder auf Vordermann zu bringen. Bitterstoffe sind in verschiedenen Pflanzen enthalten, wie zum Beispiel im gelben Enzian, im Löwenzahn oder im Wermut. Bitterstoffe schmecken bitter im Mund und regen über den Nervus vagus direkt den Magen-Darm-Trakt an. Die Einnahme von Bitterstoffen erleben die meisten Menschen als eine Erleichterung und es geht vielen sofort besser. In meiner Reiseapotheke habe ich Bitterstoffe in Form von Globuli dabei. Sie enthalten Enzian, Löwenzahn und Wermut und schmecken direkt im Mund bitter wenn man sie einnimmt. Sie haben mir und meiner Familie auch schon sehr gut bei Reiseübelkeit geholfen und es gibt wirklich keine Reise, bei der sie nicht im Gepäck sind.

Stumpfe Verletzungen

Beim Wandern habe ich es gerade wieder erlebt, dass es schnell zu Verletzungen der Muskulatur, der Sehnen oder der Gelenke kommen kann. Ein unbedachter Schritt beim Klettern und man knickt um, oder die Füße sind durch langes Gehen einfach überlastet – ein Grund für die Anwendung von Arnika. Arnika ist eine uralte Heilpflanze, die sofort Erleichterung und Schmerzlinderung bei stumpfen Verletzungen bringt. Es gibt alkoholische Tinkturen aus Arnikablüten oder aus der ganzen Pflanze, die hier verwendet werden können. Besonders praktisch für unterwegs sind Arnika-Tücher. Es gibt sie in Form von einzel verpackten Wundtüchern, die im Bedarfsfall sofort auf die betroffenen Stellen aufgelegt werden können.

Ich selber habe mir in diesem Urlaub den Kopf gestoßen und konnte sofort mit einem Arnika Tuch die geschwollene Stelle abdecken und weitere Beschwerden verhindern. Arnika-Tücher sind so klein und praktisch, dass man sie in die Hosentasche stecken, in jedem Rucksack dabei haben und sie sofort auch auf einer Wanderung anwenden kann. Die Inhaltsstoffe der Arnika wirken entzündungshemmend, abschwellend und schmerzlindernd.

Ein Gel für alle Fälle

Auf Reisen möchte man möglichst wenig Gepäck dabei haben. Deshalb empfehle ich hier ein naturheilkundliches Gel, mit dem man viele kleine Beschwerden, die auf Reisen vorkommen, behandeln kann. Das Wund- und Brandgel enthält diverse Inhaltsstoffe, die bei Sonnenbrand, Insektenstichen, Verbrennungen und kleinen Schürfwunden hilfreich sind. Hierzu gehören Auszüge aus Calendula (Ringelblume), Arnika, kleiner Brennnessel und ätherischen Ölen. Bei kleinen Verletzungen kann das Gel sofort nach dem Desinfizieren dünn aufgetragen werden. Insektenstiche sollten mehrmals täglich direkt auf die betroffene Stelle eingerieben werden, beim Sonnenbrand ebenso mehrmals täglich immer wieder dünn auf die verbrannte Haut auftragen und bei einer Verbrennung nach dem Kühlen auch dünn anwenden. Calendula wirkt in diesem Gel Entzündungen entgegen und fördert die Wundheilung, Arnika wirkt abschwellend und schmerzlindernd und die kleine Brennnessel hat eine zuverlässige Wirkung gegen den Juckreiz und den Hitzeschmerz.

Ich wünsche allen noch eine schöne Reisezeit!

(c) Foto: EL 

Und hier findet ihr noch Tipps für die Reiseapotheke aus den Disziplinen TCM, Ayurveda, Naturheilkunde und Homöopathie.

Wer schreibt hier? Aus der Apotheke – die weil’s hilft!-Kolumne mit Birgit Emde

Für Birgit Emde ist die Apotheke ein Ort, an dem Integrative Medizin gelebt werden kann. Neben der Behandlung von Beschwerden möchte sie das salutogene Potenzial des Menschen stärken, das heißt die Selbstheilungskräfte unterstützen und damit vorbeugend wirksam sein. Das macht sie, wann immer möglich und gewünscht, wenn eine ärztliche Verordnung (Rezept) eingereicht wird oder Menschen mit Beschwerden oder einer Erkrankung direkt zu ihr kommen. 

Birgit Emde ist Apothekerin für Anthroposophische Pharmazie und arbeitet in einer Apotheke in Bayern. Außerdem hält sie Vorträge und ist Fachbuchautorin. Ihr aktuelles Buch "Anthroposophische Arzneimittel: Beratungsempfehlungen für die Selbstmedikation" ist zusammen mit Juliane Riedel in der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart erschienen. Hier findest du weitere Veröffentlichungen von Birgit Emde.

Seit März 2021 schreibt Birgit Emde monatlich für weil’s hilft! über ihre Erfahrungen und Fragen in ihrem Apothekenalltag. Solltest auch du eine Frage an Birgit Emde haben, melde dich gerne unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Hier findest du ein Interview mit Birgit, indem wir erörtern, wohin sich unser Gesundheitssystem bewegen soll, welche Weichen wir jetzt stellen können und sollten, welche Rolle die Naturheilkunde dabei einnehmen kann und wie wir uns gemeinsam und jeder Einzelne für die Gesundheit einsetzen können:

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