"Darf ich Sie naturheilkundlich beraten?" - Die weil's hilft-Kolumne von Birgit Emde 

8. Dezember 2022 - Die festlichen Tage stehen vor der Tür und oftmals wird mehr gegessen als sonst. Das ist ein Grund, warum Menschen mit der Beschwerde Übelkeit und Völlegefühl zu mir kommen. Aber auch andere Gründe können ein Unwohlsein im Magen und Darm auslösen. Wie helfe ich in diesen Fällen? Welche Wirkstoffe aus der Natur und äußere Maßnahmen sind hier sinnvoll?

Alleskönner Bitterstoffe

Man sagt "was bitter im Mund, ist dem Magen gesund". Über die Anregung der Bitterstoffrezeptoren in unserem Körper werden die Sekretionsprozesse und die Bewegungen (Perestaltik) im Magen-Darm-Bereich angeregt. Die Nahrung kann so leichter und vollständiger verdaut werden. Das führt zu weniger Beschwerden. Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen und sogar Sodbrennen können so gut reguliert werden.

Bitterstoffe aus Enzian, Wermut, Löwenzahn oder Kalmus gibt es in unterschiedlichen Arzneimitteln. Flüssig als Tropfen, als Globuli, Elixier oder als Tee. Wichtig zu wissen: Ob Tropfen oder Globuli, entscheidend ist das bittere Geschmackserlebnis im Mund. Denn dann kann über den Nervus vagus ein direktes Signal in den Magen und Darm gesendet werden, um die Verdauungsprozesse zu optimieren.

Ein Tee hilft immer

Ob für Kinder oder Erwachsene. Bei Völlegefühl ist Fencheltee immer eine sichere Wahl. Als Beutel kann jede Tasse frisch zubereitet werden. Wichtig: beim Ziehenlassen die Tasse abdecken, damit die wertvollen ätherischen Öle nicht davon fliegen. Fenchelfrüchte enthalten Wirkstoffe, die eine entblähende und entkrampfende Wirkung haben. Bei gleichzeitiger Übelkeit ist immer Vorsicht geboten, da oftmals schon der Geruch von Essen oder Getränken einen Brechreiz auslösen kann. In diesem Fall den lauwarmen Tee nur langsam und in kleinen Schlucken trinken. Mein persönlicher Favorit ist Schafgarbentee. Er hat eine leicht bittere Note und wirkt so über die Bitterstoffrezeptoren entlastend bei Völlegefühl und Übelkeit. Ausserdem wirkt er krampflösend und kann deshalb auch bei Unterleibsbeschwerden allgemein angewendet werden. Ich empfehle 3-4-mal täglich eine Tasse frisch zubereitet zwischen den Mahlzeiten zu trinken.

Wärme auf den Bauch

Lokal angewendete Wärme ist das einfachste Heilmittel und dabei absolut verlässlich in seiner Wirkung. Eine Wärmflasche geht immer, aber länger hält eine wärmende Bauchauflage an. Ich empfehle für den Bauch eine äußere Anwendung mit Bienenwachs. Spezielle Auflagen unterstützen die körpereigene Wärme und in Verbindung mit ätherischen Ölen, die in das Wachs eingearbeitet sind, wirken diese warmen Auflagen entkrampfend und beruhigend. Bei Völlegefühl eignen sich Fenchel- oder Kamillen-Auflagen. Aber auch die Schafgarbe kann hier zusammen mit Bienenwachs hilfreich zur Anwendung kommen. Die hauchdünne "Wachsfolie" wird dafür vorsichtig mit einem Fön angewärmt, auf dem Unterbauch plaziert und mit einem Wollfließ abgedeckt. Dann mit der Kleidung abdecken und ein warmes Kirschkernkissen (oder ähnliches) drauflegen. So kann die Auflage die ganze Nacht oder tagsüber wirken, auch wenn das wärmende Kissen im Schlaf wegrutscht. Auflagen können auch mit Kamillentee oder Fenchelöl zubereitet werden. Ist etwas aufwendiger, aber auch die Mühe wert.

In Bewegung bleiben

Völlegefühl nach dem Mittagessen kann mit einem kleinen Spaziergang gelindert werden, denn Bewegung hilft der Verdauung auf die Sprünge.

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Wer schreibt hier: Aus der Apotheke - die weil's hilft! Kolumne mit Birgit Emde
Für Birgit Emde ist die Apotheke ein Ort, an dem Integrative Medizin gelebt werden kann. Neben der Behandlung von Beschwerden möchte sie das salutogene Potenzial des Menschen stärken, das heißt die Selbstheilungskräfte unterstützen und damit vorbeugend wirksam sein. Das macht sie, wann immer möglich und gewünscht, wenn eine ärztliche Verordnung (Rezept) eingereicht wird oder Menschen mit Beschwerden oder einer Erkrankung direkt zu ihr kommen.

Birgit Emde ist Apothekerin für Anthroposophische Pharmazie und arbeitet in einer Apotheke. Außerdem hält sie Vorträge und ist Fachbuchautorin. Ihr aktuelles Buch "Anthroposophische Arzneimittel-Beratungsempfehlungen für die Selbstmedikation" ist zusammen mit Juliane Riedel in der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart erschienen. Hier findest Du weitere Veröffentlichungen von Birgit Emde.

Seit März 2021 schreibt Birgit Emde monatlich für weil's hilft! über ihre Erfahrungen und Fragen in ihrem Apothekenalltag. Solltest auch Du eine Frage an Birgit Emde haben, melde Dich gerne unter:
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