Die Verwendung von Cannabis als Rauschmittel ist weder für Kinder und Jugendliche, noch für Erwachsene gut bzw. gesund. Allerdings wird Cannabis seit einigen Jahren vermehrt bei verschiedensten schweren Erkrankungen therapeutisch eingesetzt. Seit März 2017 können Ärzt*innen medizinischen Cannabis mittels eines Betäubungsmittelrezepts verordnen.

Ein neuerer Report der Techniker-Krankenkasse [1] fasst die Studienlage zusammen. Demnach kann der Einsatz von medizinischem Cannabis [2] durchaus sinnvoll sein bei chronischen Schmerzen, Spastizität bei Multipler Sklerose und Querschnittlähmung (Paraplegie), bestimmten Arten von Epilepsie, Übelkeit und Erbrechen nach Chemotherapie sowie zur Appetitsteigerung bei HIV/AIDS. In der Psychiatrie kommt Medizin-Cannabis bei Angst- und Schlafstörungen, bei Tourette-Syndrom und bei ADHS zum Einsatz. 

Kinder und Jugendliche können ebenso schwer erkranken wie Erwachsene. Können sie dann auch von einer Cannabistherapie profitieren, wie das bei vielen Erwachsenen der Fall ist? Bei schwerkranken Kindern liegen derzeit so gut wie keine wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit vor. Viele Einzelfallberichte geben jedoch auch hier Hinweise auf einen sinnvollen Einsatz, erste Fallserien zeigen, dass insbesondere chronisch kranke Kinder mit spastischen Lähmungen [3] oder bestimmten Formen der Epilepsie profitieren könnten. [4] Die Erfahrungen sind bisher sehr beschränkt, so dass grundsätzlich gilt: Die Behandlung eines Kindes mit Cannabinoiden gehört IMMER in die Hände eines erfahrenen Arztes, der die Vorteile gegen Risiken und Nebenwirkungen abwägen kann.

Weiter Informationen unter:
Bundesärztekammer
Carstens-Stiftung


[1] Techniker Krankenkasse: Indi­ka­tio­nen: Bei welchen Krank­heiten kommt Cannabis als Medizin in Frage?
[2] Für die genaue pharmazeutische Aufbereitung vgl. Wikipedia
[3] Deutsches Kinderschmerzzentrum
[4] Ärzte Zeitung: Weniger Anfälle bei Kindern durch Cannabiswirkstoff