Nein, auf keinen Fall! Denn die Mistel ist nicht nur ein Glücksbringer beim Kuss zu Weihnachten, sie kann erwiesenermaßen noch viel mehr. Schon lange ist die Heilkraft dieser ganz besonderen Pflanze bekannt. Heute wird ihr Potenzial vor allem bei Krebs genutzt, so dass sie inzwischen das am häufigsten eingesetzte und am besten erforschte Arzneimittel in der Integrativen Krebstherapie ist. [*]

Die Wirksamkeit der anthroposophischen Misteltherapie als sinnvolle Ergänzung zu onkologischen Standardtherapien ist mittlerweile in zahlreichen Studien belegt. Die Mistel aktiviert die Immunzellen und regt das Immun- oder Abwehrsystem an. Zudem kann die Mistel in Tumorzellen die so genannte Apoptose, das heißt den Prozess des natürlichen Zelltodes, anregen und das Wachstum des Tumors dadurch hemmen. [1]

Mit Mistel behandelte Krebspatient*innen verspüren eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität: Sie fühlen sich insgesamt wohler und leistungsfähiger, haben mehr Appetit, schlafen erholsamer und sind weniger infektanfällig. Auch wirkt die Misteltherapie stimmungsaufhellend, kann tumorbedingte Schmerzen lindern und das Fatigue-Syndrom (Müdigkeit) verbessern.

Einige Studien geben zudem Hinweise auf eine Verlängerung der Überlebenszeit von Menschen mit Tumorerkrankungen, etwa bei metastasiertem Pankreaskarzinom [2] oder Lungenkrebs im Endstadium [3]. Trotzdem heißt es immer wieder, die Wirksamkeit der Misteltherapie sei wissenschaftlich nicht erwiesen. Fakt ist jedoch: Die Misteltherapie ist mit über 100 klinischen Studien unterschiedlicher Qualität und mehreren hundert präklinischen Laborstudien eines der am intensivsten wissenschaftlich erforschten Verfahren der Naturmedizin.

 

[*] Alle Informationen über die Misteltherapie und die aktuelle Studienlage finden Sie unter www.misteltherapie.de

[1] Neben dem Einsatz der ganzen Pflanze, wie er in der Anthroposophischen Misteltherapie praktiziert wird, werden auch Einzelbestandteile der Mistel, die sog. Mistel-Lektine therapeutisch eingesetzt. Forschungsergebnisse weisen daraufhin, das es auch unter Mistel-Lektinen zu einer Verbesserung der Lebensqualität kommen kann. Weitere und breiter angelegte Studien dazu stehen noch aus.

[2] Tröger W, Galun D, Reif M, Schumann A, Stanković N, Milićević M: Viscum album [L.] extract therapy in patients with locally advanced or metastatic pancreatic cancer: A randomised clinical trial on overall survival. Eur J Cancer. 2013 Dec;49(18):3788-97. doi: 10.1016/j.ejca.2013.06.043. Epub 2013 Jul 24. 

[3] Schad F, Thronicke A, Steele ML, Merkle A, Matthes B, Grah C, Matthes H.: Overall survival of stage IV non-small cell lung cancer patients treated with Viscum album L. in addition to chemotherapy, a real-world observational multicenter analysis. PLoS One. 2018; 13(8): e0203058. Published online 2018 Aug 27. doi: 10.1371/journal.pone.0203058.