Die Christrose ist ein echter Lichtblick in dunklen Zeiten. Die großen, meist weißen Blüten erfreuen Natur- und Gartenliebhaber ab November und sind dann bis zum März zu bewundern. Also in der Zeit, in der sich ein Großteil der Pflanzen zurückziehen und die Natur sich in einem schnöden Grau zeigt. Die Christrose dagegen ist als immergrüne Pflanze äußerst ausdauernd und kann bei geeigneten Verhältnissen an ihrem Standort bis zu 25 Jahre alt werden. Helleborus niger, also die wilde Form der Christrose, wird seit der Antike als Heilmittel eingesetzt.

Alle Pflanzenteile der Christrose, die auch als Schneerose oder Nieswurz bezeichnet wird, sind giftig. Nur in der Wildform entwickelt die Christrose ihr volles Heilpotenzial. Wissen muss man, dass die einzelnen Pflanzenteile unterschiedliche Inhaltsstoffe in sich tragen, deren Konzentrationen sich zudem im Jahresverlauf verändern. Zu den giftigen Stoffen gehören Saponine, Protoanemonin sowie das starke Herzgift Steroidsaponin Hellebrin. Dieses Herzgift steckt vor allem in den Wurzeln der Pflanzen. Vergiftungen mit Christrosen sind wohl deshalb eher selten zu beobachten.

Für allerlei Beschwerden

Mit einem Sud aus abgekochten Christrosenwurzeln wurden seit der Antike verschiedene Leiden behandelt, darunter Epilepsie, Hysterie, Melancholie, Gelbsucht, Verstopfungen, Leberleiden, Menstruationsstörungen, Gicht und Rheuma. Aber auch äußerlich kam die Christrose zum Einsatz. Die Wurzel wurde zu einem Pulver verrieben und damit Ausschläge, Geschwüre und Hautflecken behandelt. Bei Hildegard von Bingen beispielsweise liest man über die Gabe niedriger Dosen von Schneerose sie sei anregend für Gefäße, Nerven und Darm.

Einsatz finden die Wirkstoffe der Christrose bis heute bei zahlreichen Krankheitsbildern. Neben Herzleiden und Bluthochdruck und Erkrankungen des Nervensystems könnten sich die Inhaltsstoffe der Pflanze auch als wirksam gegen Tumorzellen und nach Schlaganfall zeigen. Zudem ist ein Einsatz bei Alzheimer und Demenz, aber auch bei ADS/ADHS denkbar.

Auch für Krebspatient*innen

Heute wird die Heilpflanze vor allem in der palliativen Onkologie eingesetzt. Ihre angstlösenden Eigenschaften können Patient*innen entlasten, ihnen Ruhe und inneren Halt schenken. Vor allem bei sehr geschwächten Patient*innen, die mit Entzündungen zu kämpfen haben, kann die Christrose zudem entzündungshemmend wirken. Die Kosten für das Christrosenextrakt werden von den Krankenkassen bisher nur in einer palliativen Situation nach Therapieempfehlung durch den behandelnden Arzt übernommen. Palliativpatient*innen bekommen es als sogenannten Frischpflanzenextrakt mehrmals in der Woche unter die Haut gespritzt. 

Mit dem breiten Spektrum der Heilkraft der Christrose hat sich auch Dr. Johannes Wilkens mit seinem Buch auseinandergesetzt.