Zahlreiche Studien in den letzten Jahrzehnten beweisen eindrucksvoll, dass diese mehrere Jahrtausende alte Heilmethode aus der Chinesischen Medizin bei bestimmten Symptomen sehr gute Wirkung erzielt - doch wie sie genau funktioniert ist nach wie vor nicht umfassend geklärt. Die Erklärung der Chinesischen Medizin lautet, dass es zu Krankheiten kommt, wenn die Lebensenergie, das Qi, im Körper nicht frei fließen kann, also die Leitbahnen des Qi, die sogenannten Meridiane, blockiert sind. Durch gezielt gesetzte Nadelstiche an bestimmten Punkten lassen sich diese Blockaden auflösen und die Symptome werden gelindert oder verschwinden ganz. Verteilt über den ganzen Körper befinden sich laut der Lehre der Chinesischen Medizin 361 solcher Punkte.  

Dem widersprachen die Anfang der 2000er Jahre durchgeführten krankenkassenfinanzierten ART-und GERAC-Studien, die Akupunktur mit sogenannter „Scheinakupunktur“ verglichen hatten. Im Rahmen dieser Studien wurden Nadeln eben genau nicht an den Akupunkturpunkten gesetzt, eine Wirkung war aber trotzdem feststellbar. Aus diesem Ergebnis lässt sich durchaus ableiten, dass die Schmerzlinderung unter anderem durch den dagegen gesetzten Schmerzreiz mit Hilfe der Akupunkturnadeln entsteht. Das hieße, dass man zwar nicht an spezielle Punkte gebunden, die Wirksamkeit aber dennoch erklärbar ist. Kritiker*innen interpretieren die Studien jedoch anders, sie halten die Wirksamkeit für einen reinen Placebo-Effekt. Und da die „Scheinakupunktur“ besonders bei Migräne und Kopfschmerzen gute Ergebnisse erzielte, übernehmen die Krankenkassen bis heute nicht die Behandlungskosten für diese in ihren Augen reine Placebobehandlung. Aber bereits 2009 hieß es in einer Cochrane-Review ganz deutlich, Akupunktur sei eine wertvolle nicht pharmakologische Therapiemöglichkeit und genauso wirksam, eventuell sogar wirksamer als eine medikamentöse vorbeugende Therapie.  

Weil´s hilft! meint, die Krankenkassen sollten sich allmählich von ihrer Interpretation der Studienergebnisse verabschieden und den Patient*innen endlich ermöglichen, auf sanfte, nebenwirkungsfreie Weise etwas gegen belastende Schmerzen tun zu können und zwar ohne den eigenen Geldbeutel über Gebühr belasten zu müssen! 

Quelle
Apotheken Umschau, 27. Februar 2020