18. Dezember 2021 - Menschen mit Migräne leiden. Schmerzzustände, Übelkeit und sogar neurologische Ausfälle können immer wieder auftreten. Das bringt starke Einschränkungen in der Lebensqualität mit sich. Die Behandlung von Migräne verlangt in Prävention und Therapie eine individuelle Herangehensweise. Die Therapievielfalt – also die Anwendung mehrerer Verfahren aus der Naturmedizin – hat sich gut bewährt.

Prävention von Migräne-Attacken

Die Therapievielfalt setzt sich zuerst zum Ziel, die Anzahl der Migräne-Attacken insgesamt zu senken. Durch das Führen eines Migränetagebuchs sollen Patient*innen mithilfe ihrer Therapeut*innen die Möglichkeit bekommen, die individuellen Auslöser für Migräne zu erkennen. Sogenannte Trigger können negative Stressoren, ungünstige Nahrungsmittel und hormonelle Schwankungen sein.

Der Bereich der Lebensstilmedizin umfasst Ernährung, Schlafrhythmus, Bewegung beziehungsweise Sport und die sogenannte Psychoedukation. Damit wird der Umgang mit Stressoren und negativen Gefühlen umschrieben. Regelmäßige Mahlzeiten sowie ein ausgewogener Schlaf- und Wachrhythmus sind grundlegende Maßnahmen, um die Frequenz der Migräneattacken zu verringern. Ausdauersport und bewegungstherapeutische Elemente wie Yoga und Tai Chi haben sich ebenfalls als wirksam in der Verringerung des Auftretens von Migräne-Episoden erwiesen. Stress bekommen Betroffene gut durch das Erlernen von Entspannungsverfahren aus der Mind-Body-Medizin oder einer regelmäßigen Meditationspraxis in den Griff. 

Aus dem Bereich der Pflanzenheilkunde sind Mutterkraut und Pestwurz zu nennen, die die Häufigkeit der Migräne-Attacken senken können. Pestwurz ist mittlerweile in klinischen Studien so gut untersucht worden, dass dieses Pflanzenheilmittel in den USA als Standardtherapie bei Migräne aufgenommen wurde. Darüber hinaus bietet die Naturmedizin insgesamt ein großes Spektrum, um präventiv den verschiedenen Triggerfaktoren zu begegnen und somit den Leidensdruck zu senken.

Schmerzlinderung durch Naturmedizin

Die Veränderung des Lebensstils und die Anwendung anderer Verfahren aus der Naturmedizin können die Anfallfrequenz verringern, doch eine vollständige Heilung von Migräne ist selten. Daher werden im Rahmen von Therapievielfalt auch schmerzlindernde Maßnahmen aus der Naturmedizin wie Akupunktur, Pflanzenheilkunde und Hydrotherapie relevant.

In klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass Akupunktur,für eine Reihe von Patient*innen, ein wirksames und sicheres Verfahren ist, um die Schmerzintensität zu senken. Leider wird die Akupunkturbehandlung bei Migränepatient*innen in Deutschland nicht von den Krankenkassen erstattet. Die Kosten müssen selbst getragen werden.

In akuten Episoden kann die Anwendung von Pfefferminzöl an Stirn und Nacken zu einer Schmerzlinderung beitragen und so die Einnahme von Schmerzmitteln reduzieren. 

Auch die Hydrotherapie zeigt bei Patient*innen, die unter Migräne leiden, eine Verbesserung während der Migräne. Kalte Arm- und Kniegüsse oder die Kühlung durch Wickel können die Schmerzen lindern. Doch ist hier zu beachten, dass Kälte- und Wärmereize individuell bei Migräne wirken. Kälte- und Wärmereize können entweder schmerzlindernd wirken oder die Attacke noch verschlimmern, daher können keine allgemeinen Empfehlungen zur Anwendung von Hydrotherapie gegeben werden.

Die Kombination von Lebensstilveränderungen und naturheilkundlichen Maßnahmen hat sich nachweislich in der Prävention sowie in  der Schmerzlinderung bei Migränepatient*innen bewährt. Die verschiedenen Maßnahmen gehen dabei Hand in Hand. Dies ermöglicht den Patient*innen ihre vorhandenen Ressourcen zu nutzen und ein großes Stück Lebensqualität zurückzubekommen.