Stress ist in einer Leistungsgesellschaft ein anerkannter Lebensbegleiter. Kein Wunder, denn er hilft dabei, dass man sich an veränderte Umwelt- und Lebensbedingungen anpassen kann. Doch was, wenn das Stresslevel einfach zu hoch wird oder chronischer Stress entsteht?  

Spätestens im Erwachsenenalter stehen langen To-Do-Listen oft zu wenig Zeit gegenüber. Gleichzeitig steigen die Anforderungen im Beruf, entstehen Spannungen in Familien oder Partnerschaften und für Freunde hat man einfach nicht mehr genug Zeit. Das Wochenende reicht nicht mehr aus, um sich zu erholen und insgesamt leidet die Stimmung. Wer sich erst einmal in einer solchen Stressspirale gefangen fühlt, sieht oftmals keinen Ausweg - und versucht nur noch durchzuhalten. 

Die Auswirkungen von Stress auf Körper und Psyche halten an. Doch auf Dauer können die Reaktionen und Prozesse, die durch Stress ausgelöst werden, nicht aufrechterhalten werden. Zunächst können Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit, Kraft- und Motivationsverlust auftreten. Solche Symptome werden als Einschränkung erlebt. Das erhöht den Druck dann zusätzlich.  

In Kombination mit einem hohen Maß an Perfektion, Selbstanspruch und Ehrgeiz, aber auch Verunsicherung und das Setzen von falschen Prioritäten entsteht ein regelrechter Teufelskreis. In dieser Situation in einen bereits übervollen Terminplan noch einen Yoga- oder Meditationskurs zu pressen, ist kontraproduktiv. Doch wie findet man den richtigen Umgang mit Stress? 

Vorher aktiv werden 

Welches Ausmaß Stress im Leben bereits eingenommen hat, erkennen einige Menschen erst sehr spät. Krankheiten wie  Burnout, Depressionen oder Stoffwechselerkrankungen zum Beispiel Diabetes mellitus Typ 2 können die Folge von langanhaltendem Stress sein. 

Mit Stress umzugehen, mit dem über Jahre hinweg gelebt wurde, scheint für viele Menschen eine unlösbare Herkulesaufgabe zu sein. Hilfe von außen anzunehmen, ist dann ein erster Schritt in ein stressfreieres und gesünderes Leben. Was wirklich hilft und zu einem passt, muss jeder für sich selbst herausfinden. Das Spektrum von Angeboten zur Stressbewältigung ist groß. Es reicht von Achtsamkeitstrainings bis hin zur Zen-Meditation. Natürlich reicht ein Schnupperkurs nicht aus, um stressresistent zu werden. Es braucht viele Trainings und Kurse, Disziplin, Ausdauer und Durchhaltevermögen, um einem einst gestressten Leben mit Gelassenheit begegnen zu können. 

Doch egal was man macht, bei allem geht es in erster Linie darum, den Mut zu finden, sich mit sich selbst und dem bisherigen Leben auseinanderzusetzen, sich selbst und die eigenen Prioritäten auf gesunde Art und Weise zu hinterfragen und sich auf den Weg zu machen, ein bewussteres Leben selbstverantwortlich und -fürsorgend zu etablieren. Dabei sollte man nicht versuchen, nun völlig stressfrei leben zu wollen. Auch  Irrtümer, Fehlentscheidungen zum Beispiel bei der Wahl des Mittels zur Stressbewältigung und Rückfälle in stressige Zeiten müssen in Kauf genommen werden. Aber es gibt ein zuverlässiges und wirksames Anti-Stress-Mittel, dass jeder zu jedem Zeitpunkt anwenden kann: Drei Mal lang und tief ein- und wieder ausatmen und dabei langsam bis zehn zählen. Das haben Sie schon mal gehört, oder?

Teil 1: Stress ist mehr als eine individuelle Wahrnehmung

Teil 2: Die andere Seite von Stress: belebend und motivierend

Teil 3: Distress - Fast alles kann ein Stressauslöser sein