21. Juli 2021 - Stress wird im Allgemeinen als etwas Negatives bezeichnet und wahrgenommen. Dabei wird oftmals vergessen, dass Stress als Gegenspieler von Entspannung auch eine Reihe positiver Effekte haben kann. Psychologen unterscheiden deshalb zwei verschiedene Arten von Stress.  

Als Eustress wird die Form von Stress bezeichnet, die eher positiv, beispielsweise als Motivation oder Antrieb, wahrgenommen wird. Lampenfieber von Schauspieler*innen, Anspannung bei Sportlern vor dem Startschuss oder auch die aufgeregte Vorfreude vor Familienfesten können dazu gehören.  

Kann ein gewisses Maß an Druck als Motor dienen, zum Beispiel ein Abgabetermin, um eine Arbeit rechtzeitig zu beenden, dann kann auch das als positive Stressform wahrgenommen werden. Denn auch diese Form von Stress führt zu einer Reihe von körperlichen und psychischen Reaktionen im Körper. Die kurzzeitige Ausschüttung von typischen Stresshormonen beispielsweise hat positive Auswirkungen auf Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden von Personen. Leistungssportler zum Beispiel versuchen durch Eustress zu immer bessern Ergebnissen zu kommen.

Glücklich Verliebtsein ist purer, positiver Stress

Eustress kann gespürt werden, wenn man bei einer Arbeit oder einer körperlichen Herausforderung trotz der Anspannung Freude empfindet, wenn man sich mit Leidenschaft und Hingabe einem Projekt oder einer Situation widmet. Verliebtsein ist ein gutes Beispiel dafür, wie es sich anfühlen kann, wenn Stress beflügelt. Für solche Zustände werden meistens andere Bezeichnungen als Stress gefunden. Spaß, Freude, Hingabe trotz Anspannung zu empfinden, ist für die Menschen möglich, die grundsätzlich das Gefühl haben, dass sie der Herausforderung gewachsen sind, weil sie ihren individuellen Fähigkeiten entspricht.  

Bei Eustress geht es zumeist um gelegentlichen Stress. Auch um einen Zustand, der ein Anfang und ein Ende hat und dementsprechend dem Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung. Ein kalter Wasserguss kann genauso dazugehören wie eine handwerkliche Arbeit oder das Schreiben an einem Studienprojekt. Distress hingegen wird als langfristigere, manchmal sogar permanente Anspannung, dem sogenannten Hamsterrad empfunden - aus der manche allein nicht mehr herausfinden.  

Als wesentlicher Unterscheidungsfaktor zwischen Eustress und Distress kann also die Antwort auf die Frage sein: Fühlt man sich der Situation, der Aufgabe oder der Herausforderung, die den Stress erzeugt, insgesamt gewachsen oder nicht? Wenn dann aus einem “Ja” ein “Nein” wird, dann kann Eustress schnell zu Distress werden.  

Distress wiederum ist die Art von Stress, die als negativ wahrgenommen wird. Umgangssprachlich wird mit Stress hauptsächlich diese Form, die als bedrückend, überfordernd und oftmals als allgegenwärtig wahrgenommen wird, bezeichnet. Welche Auslöser zu Distress führen und wie man lernen kann, auch damit umzugehen, lesen Sie in den nächsten Folgen bei weils hilft!. 

Teil 1: Stress ist mehr als eine individuelle Wahrnehmung

Teil 3: Distress: Fast alles kann ein Stressauslöser sein

Teil 4: Stress erkennen, damit umgehen und ihn bewältigen