27. Juli 2021 - Ob Steuererklärung, Besuch bei den Schwiegereltern oder Haushaltsaufgaben: Quasi jede Situation im Leben kann als Stress empfunden werden. Was man als negativen Stress, der in der Fachsprache als Distress bezeichnet wird, wahrnimmt, ist allerdings individuell sehr verschieden. Wie Distress entsteht und was man unter sogenannten Stressoren versteht, erfahren Sie in der dritten Folge der Stress-Serie bei weil's hilft!:  

Distress ist das Gegenteil von Eustress. Der Begriff bezeichnet also die Art von Stress, die als negativ wahrgenommen wird. Umgangssprachlich wird mit Stress hauptsächlich diese Form bezeichnet. Stress wird dann als bedrückend, überfordernd, sogar lähmend und oftmals als allgegenwärtig empfunden. Der Übergang von Eustress zu Distress kann fließend sein.

Stressoren sind vielfältig und individuell 

Die Auslöser für Stress werden in der Fachsprache als Stressoren bezeichnet. Sie sind vielfältig und von Mensch zu Mensch verschieden. In der Psychologie werden Stressoren nach ihrer Herkunft und ihren Ursachen eingeteilt. Zunächst wird zwischen Stressauslösern von außen und von innen unterschieden.  

Neben physikalischen Stressoren von außen wie Kälte, Hitze oder Lärm können auch Wetterereignisse, Verkehrsstau, Wartezeiten, Schulden, Kritik und sogar Langeweile dazu führen, dass sich jemand gestresst fühlt.  

Auch körperliche Faktoren wie Durst, Hunger oder Schmerzen können stressen, genauso wie Krankheiten, Über- oder Untergewicht und ungesunde Ernährung. Hinzu kommen mentale und soziale Stressoren. Dazu gehört beispielsweise, wenn man sich Sorgen macht oder unter innerfamiliären Streitigkeiten leidet, auch Trennungen und Trauer können in diese Bereiche eingeteilt werden. Vor allem in Industrienationen weit verbreitet ist der sogenannte Leistungsstress – ganz egal, ob er von innen oder von außen kommt.  

Auch bestimmte Übergänge oder Zensuren im Leben können mit belastendem Stress einhergehen. Das kann die Pubertät oder die Menopause sein, der Eintritt ins Rentenalter, der Tag, an dem das Kind von zu Hause auszieht oder auch der Tod eines Elternteiles. Viele dieser Stressoren lassen sich in mehreren Kategorien gleichzeitig unterbringen beziehungsweise zieht ein Stressor einen nächsten nach sich - und so weiter. 

Blockaden oder Angst durch Stress 

Langanhaltender Stress, der belastet, hemmt, blockiert, ängstlich oder gereizt werden lässt und erschöpft, hat negative Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele der Betroffenen - und oft auch auf die Umwelt der Stressgeplagten. „Angst wird ungesund, wenn der Alarm keinen Sinn ergibt. Manchmal fühlen sich die Menschen ganz ohne Grund routinemäßig ängstlich. In anderen Fällen steht der Alarm in keinem Verhältnis zur Bedrohung, zum Beispiel wenn ein Schüler schon bei einem kleinen Test in eine Panikattacke verfällt”, schreibt die Psychologin Lisa Damour, in ihrem Buch “Under Pressure: Confronting the Epidemic of Stress and Anxiety in Girls” dazu. 

Wer sich erst einmal entscheidet, weniger Stress im Leben zu haben, der sollte unbedingt wissen, welche Auslöser es sind, die zu Stress führen. Doch nicht jeder könnte diese Frage einfach beantworten, denn steckt man mittendrin im Stress, ist der analytische Blick darauf meist verstellt. Eine Distanzierung, zum Beispiel in Form einer längeren Unterbrechung des Alltags durch Urlaub oder Kur ist eine Möglichkeit. Die Unterstützung durch Fachkräfte eine andere.  

Doch das Erkennen der persönlichen Stressoren ist nur der erste Schritt, um in Zukunft stressfreier zu leben. Was noch dazu gehört und welche verschiedenen Varianten es gibt, um dem Stress wirksam zu begegnen, lesen Sie in der nächsten Folge unserer Stress-Serie.  

Teil  1: Stress ist mehr als eine individuelle Wahrnehmung
Teil 2: Die andere Seite von Stress: belebend und motivierend 
Teil 4: Stress erkennen, damit umgehen und ihn bewältigen