PRESSEMITTEILUNG
Berlin, 13.05.2024
Ärztefunktionäre stimmen gegen ihre Patientinnen und Patienten
Das Bürgerbündnis weil's hilft! fordert: Homöopathie muss Teil der ärztlichen Versorgung bleiben.
Der Deutsche Ärztetag in Mainz hat gestern mit 117 zu 97 Stimmen einem Antrag zugestimmt, der die Erstattung der Homöopathie sowohl durch die gesetzlichen Krankenkassen als auch durch private Zusatzversicherungen (Vergütung nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) verhindern soll. Darüber hinaus wird gefordert, dass Homöopathika künftig rechtlich nicht mehr als Arzneimittel gelten und damit nicht mehr der Apothekenpflicht unterliegen sollen. Mit der Verabschiedung des Antrags ist die Aufforderung an die Politik verbunden, die Empfehlungen gesetzgeberisch umzusetzen - was einer vollständigen Verbannung der Homöopathie aus dem Gesundheitssystem gleichkäme.
Die Entscheidung des Ärztetages fiel eher knapp aus, denn immerhin 45 Prozent der Delegierten stimmten gegen den Antrag. Offensichtlich ist die Ärzteschaft in der Frage der Homöopathie gespalten. Dennoch geht von diesem Beschluss ein fatales Signal aus: Nicht nur an die Politik, sondern vor allem an die Patient:innen selbst. Sie stehen einer gespaltenen Ärzteschaft gegenüber, deren Delegierte mehrheitlich kein Ohr für die Präferenzen ihrer Patient:innen zu haben scheinen. "Eine Medizin, die die Bedürfnisse ihrer Patient:innen nicht ernst nimmt, delegitimiert sich selbst", kommentiert der Sprecher des Bündnisses weil's hilft! - Naturmedizin und Schulmedizin gemeinsam“, Dr. Stefan Schmidt-Troschke. Schließlich zeigen die Erfahrungen aus dem klinischen Alltag: Patientinnen und Patienten, Bürgerinnen und Bürger haben unterschiedliche Zugänge zu ihrer Gesundheit. In einer pluralen und demokratisch orientierten Gesellschaft geht es darum, dass ihre Bedürfnisse gehört und im medizinischen Behandlungsprozess angemessen berücksichtigt werden. Eine „one-size-fits-all“-Medizin, wie sie im Beschluss des Ärztetages zum Ausdruck kommt, steht dazu in krassem Widerspruch.
Mit Befremden nehmen wir zur Kenntnis, dass sich der Beschluss auf eine ältere Stellungnahme des EASAC (European Academies Science Advisory Council) aus dem Jahr 2017 bezieht, die sachlich falsche Behauptungen aufstellt und wissenschaftlich längst überholt ist. Wenn es um die Frage der Wirksamkeit geht, braucht sich die Homöopathie nicht zu verstecken. Das zeigen unter anderem zahlreiche placebokontrollierte Studien, große Metaanalysen und erst kürzlich ein Metareview von höchster wissenschaftlicher Qualität. „Es macht fassungslos, wenn man sich vor Augen führt, auf welch tönernen Füßen die konventionell praktizierte Medizin steht. Sogenannte evidenzbasierte Leitlinien sind in der Versorgungsrealität oft nicht anwendbar oder genügen kaum dem selbst gesetzten Anspruch“, so Schmidt-Troschke. „Die Entscheidung der knappen Delegierten-Mehrheit wirkt daher seltsam widersprüchlich...“.
Die große Beliebtheit der Homöopathie hat nicht nur mit ihrer Wirksamkeit zu tun. Viele der Unterstützerinnen und Unterstützer von weil's hilft! berichten immer wieder, dass homöopathische Ärztinnen und Ärzte ihnen zuhören und sie ganzheitlich behandeln, gerade auch unter Einbeziehung konventioneller Methoden. Sie erleben eine zunehmende Kälte und einen kommerziell orientierten Stil in der Schulmedizin, die sie verunsichern und ihr Vertrauen in die Notwendigkeit vieler angeblich unumgänglicher Maßnahmen zerstören. Mit der Beschneidung der Homöopathie innerhalb der Medizin zeigen die Delegierten, dass es sich mit ihrem Anspruch auf „Demokratie, Freiheit und Pluralismus“ kaum um eine ernst gemeinte Forderung handeln kann.
Erst vor wenigen Wochen hatte das Bürgerbündnis weil's hilft! in einer Bundestagspetition rund 200.000 Stimmen gegen die von Gesundheitsminister Lauterbach geplante Abschaffung der Homöopathie als Satzungsleistung der gesetzlichen Krankenkassen gesammelt. Der Bundesgesundheitsminister hatte daraufhin sein Vorhaben vorerst gestoppt. „Wie kann es sein“, fragt Schmidt-Troschke, „dass die Standesvertreter:innen der Ärzteschaft gegen ihre Patient:innen stimmen, nachdem sie sich zuvor im Genfer Gelöbnis feierlich dazu bekannt haben: „Die Gesundheit und das Wohlergehen meiner Patientin oder meines Patienten werden mein oberstes Anliegen sein“.
Das Bürgerbündnis weil's hilft! appelliert deshalb an Politik und Ärzteschaft: Lassen Sie nicht zu, dass bewährte und erwünschte Versorgungskonzepte aus der ärztlichen Praxis verbannt werden. Die Homöopathie muss ihren Platz in der Patientenversorgung behalten!
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weil's hilft! ist ein Bürger- und Patientenbündnis mit über 220.000 Unterstützer:innen. Wir fordern eine Wende im Gesundheitssystem – hin zu den Bedürfnissen und Präferenzen von Patient:innen, hin zu einer ganzheitlichen Sicht auf den Menschen und zu einem Fokus auf Gesundheit statt auf Krankheit.
Wir wollen zeigen, welchen Beitrag die sinnvolle Verbindung von Naturmedizin und Schulmedizin, die Integrative Medizin, für die Patient:innen sowie die drängenden Herausforderungen unseres Gesundheitswesens leistet. Eine moderne, menschliche Medizin der Zukunft braucht das gleichberechtigte Miteinander von Naturmedizin und Schulmedizin – im Alltag von Ärzt:innen und Patient:innen, in der Erstattung durch die Krankenkassen sowie in Forschung und Lehre.
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Pressekontakt:
weil's hilft!-Kampagnenbüro
Dr. Sandra Markus
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