31. August 2021 - Jeder Mensch hat Vorurteile. Der Grund dafür liegt im Gehirn. Vorurteile entstehen durch Zuordnungen und Bewertungen. Das umgangssprachlich auch als Schubladendenken bezeichnete Vorgehen ist ganz normal. Es soll Ordnung in die täglichen Wahrnehmungen bringen. Schwierig wird es jedoch, wenn Vorurteile unbewusst bleiben und so anderen Menschen schaden.  

Fast 60 Prozent der Menschen waren schon einmal selbst Vorurteilen ausgesetzt oder haben Diskriminierung erfahren, schreibt die IKK classic zur Vorstellung ihrer aktuellen Studie. Vorwiegend handelt es sich dabei um sogenannte Mikroaggressionen wie Tuscheln oder unhöfliche Behandlung. Schlimmstenfalls reichen die Konsequenzen bis zu Belästigung und sogar Körperverletzung. 

Gleichzeitig seien sich nicht einmal vier von zehn Menschen ihrer Vorurteile bewusst. Menschen, die diskriminiert werden, leiden nicht nur psychisch, sondern auch physisch. Ganz egal, ob sie die Benachteiligung durch andere bewusst wahrnehmen oder nicht. Die Ungleichbehandlung kann bei Betroffenen vor allem zu Essstörungen, Migräne, Burn-out oder Depressionen führen, hebt die Untersuchung hervor.  

Diskriminierte Personen sind dreimal öfter betroffen

Insgesamt fühlten sich Menschen, die Diskriminierung erfahren, weniger gesund als Nicht-Diskriminierte. Sie haben im Vergleich zu diesen 3,4-mal so oft Burn-out-Zustände, 3-mal so oft Migräne, leiden 2,8-mal so oft an Angststörungen, 2,5-mal so oft an Depressionen und 2,3-mal so oft an Schlafstörungen und Magen-Darm-Erkrankungen, haben die Forscher vom Rheingold Institut anhand von 40 Einzelinterviews in Abgleich mit einer Stichprobe von 1.527 Erwachsenen herausgefunden.  

Die Wissenschaftler der Studie kommen zu dem Schluss, dass Vorurteile und die daraus folgende Diskriminierung nicht nur ein soziales, sondern auch ein gesundheitliches Problem ist. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich Vorurteile zunächst bewusst zu machen und dann gegenzusteuern. Als wirksames Mittel gilt der Kontakt zu und die Interaktion mit anderen Menschen und sozialen Gruppen. Nur so können Diskriminierung und die daraus entstehenden Erkrankungen verhindert werden.