29. Juni 2022 - Sind wir nicht alle etwas "unterumarmt"? Das ist schade, aber tatsächlich gehört Deutschland diesbezüglich in die Kategorie "kontaktarm". Dennoch zählen Umarmungen auch hierzulande zur häufigsten Form des Körperkontakts zwischen mindestens zwei Menschen, die eine familiäre oder freundschaftliche Beziehung zueinander haben. Berührungen wie Umarmungen sind wichtig, um gut und gesund zu leben. Sie haben vielfach positive Wirkungen auf die Beteiligten, wie Studien beweisen. Sie können den Blutdruck senken, das Immunsystem und die Psyche stärken. Aber was, wenn niemand da ist, der einen umarmt oder den man umarmen möchte? Dann umarme dich doch einfach selbst!

Zum 29. Juni, dem Feiertag der Umarmung, erklären wir fünf Formen von Umarmungen:

Die innige Umarmung

Diese Art der Umarmungen sind die häufigsten. Sie werden von vertrauten Personen innerhalb von Familien, Freund- oder Partnerschaften praktiziert. Die sich Umarmenden legen die Arme eng umeinander, ihre Oberkörper berühren sich und die Köpfe liegen entweder auf der Schulter des anderen oder aber an dessen Brust. Diese Umarmungen dauern meistens länger als andere. Sie drücken Zugehörigkeit und Sicherheit aus, können aber auch in Situationen von großem Glücksgefühl, zum Abschied oder beim Wiedersehen ausgetauscht werden. Sie sind mit Emotionen verbunden und signalisieren den Halt, den man dem anderen gibt. Oftmals schließen die Beteiligten bei dieser Umarmung die Augen, um sich noch mehr auf das Gefühl und den Austausch konzentrieren zu können. 

Die freundschaftliche Umarmung

Diese Form der Umarmung wird unter Freunden oder guten Bekannten vor allem zur Begrüßung oder zur Verabschiedung genutzt. Sie dauert nur einige Sekunden und hat eher einen flüchtigen Charakter. Hände und Arme berühren dabei für einen kurzen Moment den Rücken des anderen, manchmal berühren sich auch Teile des Oberkörpers kurz. Sie bringt die Freude des Wiedersehens sowohl zur Begrüßung als auch zum Abschied zum Ausdruck und signalisiert eine gewisse Verbundenheit. Die freundschaftliche kann eine Vorstufe zur innigen Umarmung unter Freunden sein.

Die tröstende Umarmung

Die Umarmung zum Trost wird vor allem Kindern zuteil. Egal ob nach Stürzen, bei Krankheiten oder sonstigen Tränen: Ohne darüber nachzudenken, nehmen Eltern ihre Kinder in diesen Situationen in den Arm, um ihnen Trost zu spenden. Doch mit Umarmungen können natürlich nicht nur Kinder getröstet werden. Auch allen anderen kann Trost durch Umarmungen zugutekommen. Im Sport zum Beispiel gibt es zwischen Teammitgliedern oder aber auch zwischen Akteur:in und Trainer:in tröstende Umarmungen. Diese können von einer einarmigen Umarmung, bei der beide nebeneinander stehen oder sitzen und der Arm des einen über den Rücken bis auf die Schulter des anderen gelegt wird, bis hin zu Umarmungen, die an die innigen erinnern, reichen. Durch tröstende Umarmungen soll Mitgefühl und Zusammengehörigkeit ausgedrückt werden. Sie sollen zudem demjenigen, der getröstet wird, zeigen, dass man für ihn da ist.

Die spontane Umarmung

Die spontane Umarmung ist meistens ein Ausdruck einer heftigen Gefühlsregung und kann zu einem echten Überraschungsmoment werden. Sie kann beispielsweise durch ein übermäßiges Glücksgefühl oder Freude, aber auch durch Verlust, Trauer oder Mitgefühl motiviert werden. Sie ist eher kurz, kann aber von der Intensität her der innigen Umarmung sehr nahekommen. Die Tiefe der Gefühle gepaart mit der Spontanität lässt in diesem Moment keine Distanz zu. Sie bringt zum Ausdruck, dass man Freude oder Leid in diesem Augenblick mit dem anderen ohne Vorbehalte teilt.

Die Selbstumarmung

'Was ist das denn?', werden jetzt einige denken. Doch gerade in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Social Distancing sollte man sich selbst, am besten mehrfach am Tag, umarmen. Das geht entweder mit vor der Brust gekreuzten Armen und Händen, die auf den Schultern oder den Seiten liegen oder aber auch mit einer Hand auf der Mitte der Brust und die andere auf der Mitte des Bauches. Genauso ist jede andere individuelle Art von Selbstumarmung richtig, wenn sie einem guttut. Auch wenn die Selbstumarmung nicht ganz so viele Wirkungen wie beispielsweise eine innige Umarmung zeigt, ist sie doch ein schönes Mittel, um am besten täglich Selbstwert, Selbstliebe und Selbstakzeptanz Ausdruck zu verleihen. Sie kann zudem helfen, zur Ruhe zu kommen und ganz zu sich selbst zu finden. Selbstmassagen oder Methoden zur Selbstbehandlung wie beispielsweise Jin Shin Jyutsu helfen ebenfalls zahlreichen Menschen.