Nicht nur mit Hitze muss so manch einer in den Sommermonaten kämpfen, auch mit vielen unbeliebten kleinen Biestern. Mosquitos, Stechmücken und Zecken haben in den warmen Monaten Hochsaison. In unseren "3 Fragen an ..." Sommerspezial geht es heute daher um das Thema Insektenstiche. Wie kann man ihnen vorbeugen und was hilft, wenn man doch gestochen wurde. Unsere Expert*innen aus der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM), Ayurveda, Naturheilkunde und Homoöpathie wissen auch hier Rat: 

 

Traditionell Chinesische Medizin 

  • Die Stiche von Mücken und anderen Insekten kann man am besten durch Schutzmaßnahmen wie Fliegengitter und Mückennetze vermeiden. Am Abend im Freien dichte, gewebte Kleidung tragen (Stoffe aus heller Baumwolle oder Wolle). Arme und Beine bedecken. Ich persönlich bevorzuge zur Insektenabwehr ätherische Öle wie Citronella. Effektiver sind laut einer aktuellen Studie der Stiftung Warentest jedoch Mückenabwehrmittel mit den Wirkstoffen Diethyltoluamid (DEET), Icaridin oder Para-Menthan-3,8-diol (PMD). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt DEET speziell für Reiseziele, in denen Krankheiten wie Denguefieber, Malaria, Zika und Gelbfieber vorkommen.
  • Geschwollene, stark juckende Insektenstiche kann man mit Akupunktur-Nadeln umnadeln. Damit es gar nicht so weit kommt, empfehle ich die üblichen Hausmittel aus dem Schatz der westlichen Arzneipflanzen: Spitzwegerich und Zwiebelsaft. Spitzwegerich ist aus Sicht der TCM ein kühles bis kaltes Kraut. Innerlich wird es bei Husten mit zähem gelbem Schleim eingesetzt. Äußerlich angewandt wirkt es aufgrund der enthaltenden Iridoide entzündungshemmend und antibakteriell. Das Kraut wächst auf vielen Wiesen und am Wegrand, so dass man es bei Bedarf meist frisch pflücken kann. Zwiebeln enthalten die schwefelhaltige Aminosäure Alliin. Deren Abbauprodukte haben eine antibiotische Wirkung, mit der sich die Pflanze gegen Fressfeinde wie Insekten wehrt.
  • Zeckenbissen kann man – wie Mückenstichen – durch Abwehrsprays und entsprechende Kleidung vorbeugen. In Zeckengebieten sollte man den Körper nach einem Aufenthalt im Freien gründlich absuchen, denn je länger die Zecke saugt, desto höher ist die Infektionsgefahr. Hohe Gräser, Büsche und Sträucher nach Möglichkeit vermeiden. Zecken mit einer sterilen Pinzette oder Zeckenzange nah an der Haut fassen und unter leichtem Rütteln oder Drehen entfernen. Darauf achten, dass der „Kopf“ ebenfalls entfernt ist. Die Haut gründlich desinfizieren.

 

Ayurveda 

  • Vorbeugend wirken Neemöl, Kokosöl und Schwarzkümmelöl gegen Insekten- und Zeckenstiche. Besonders Neemöl wirkt sehr stark Antiparasitär und kann auch als Kapsel eingenommen werden. Es hat einen stark gewöhnungsbedürftigen Geruch und kann deshalb mit Kokosöl und Ätherischen Ölen gemischt werden, zum Beispiel Geraniol, Rosmarin, Teebaum oder Zitrusdüfte.
  • Nach dem Stich wirkt Ghee in Kombination mit Kurkuma und Triphala Churna sehr gut. Zu einer Paste gemischt kann das auf den Stich aufgetragen und mit einem Pflaster abgedeckt werden.

Naturheilkunde 

  • Prophylaktisch: Die Einreibungen mit Zedernöl.
  • Therapeutisch: zunächst Aloe vera-Gel hochkonzentriert, verzögert dann Arnika-Creme, bzw -Gel. 

Homöopathie

  • Vorbeugend habe ich oft gute Erfahrungen mit Staphisagria C30 3x im Abstand von einer Woche gemacht. Wenn Staphisagria keinen Effekt zeigt, kann Silicea C30 3x, im Abstand von einer Woche genommen, hilfreich sein. 
  • Wenn es zu Stichen gekommen ist, ist meiner Meinung nach Ledum das beste Erstmittel bei Mücken und Zecken, und Apis bei Wespenstichen. Hier die C12 oder C30 jeweils 3 Globuli. Die Gabe kann bei wiederauftretenden oder anhaltenden Beschwerden wiederholt werden. Bei starken Beschwerden können die Globuli in Wasser aufgelöst und sowohl schlückchenweise in unregelmäßigen Abständen eingenommen, wie auch auf die schmerzende Haut aufgetragen werden. 
  • Kommt es im Verlauf des Insektenstiches zu starken Schmerzen mit Kribbeln, ist Hypericum ein gutes Mittel, um schnelle Linderung zu finden. 

PS: Tipps aus der Anthroposophischen Medizin zu diesem Thema gibt es in unserer Kolumne mit Apothekerin Birgit Emde! 


Wer schreibt hier und beantwortet die Fragen? Wir freuen uns sehr, dass wir für unsere Sommerfragen vier Expert*innen gewinnen konnten.

Für die Traditionell Chinesische Medizin stand uns Dr. phil. Anne Hardy, Heilpraktikerin aus Frankfurt am Main, Rede und Antwort. Sie ist Mitglied beim AGTCM. Sie beschreibt sich selbst mit den Worten: herzlich, wissbegierig, naturverbunden und lebt nach dem Motto: “I live one day at a time”.

Die ayurvedische Sicht hat uns Jana von Feel Good Ayurveda näher gebracht. Sie ist ganzheitlichen Ayurveda Ernährungs- und Gesundheitsberaterin in Berlin und teilt nebenbei noch leckere Rezepte auf ihrem Blog:https://appleandginger.de 

Die Tipps aus der Naturheilkunde kommen von Dr. med. Rainer Stange. Der Arzt, Verbandsfunktionär und Wissenschaftler ist mit weil's hilft! seit einem Kongress des www.zaen.org verbunden. Als Internist und wissenschaftlicher Mitarbeiter ist er in der Naturheilkunde am Immanuel Krankenhausin Berlin tätig. Sein Lieblingszitat, nicht nur für die Sommermonate: "Froh zu sein bedarf es wenig."

Unsere Expertin aus dem Bereich Homöopathie ist Dr. med. Ina Chammah. Die Ärztin beschreibt sich selbst als pragmatisch, neugierig und offen. In den letzten Corona-Monaten hat sie positiv gestimmt, dass Corona Veränderungen einleitet, die vorher nicht denkbar waren. Mehr Tipps von ihr gibt es auf der Seite vom Bundesverband Patienten für Homöopathie