Durchbruch für die Integrative Medizin: Erstmals im Koalitionsvertrag verankert

9. April 2025. Ein wichtiger Meilenstein ist erreicht: Die neue Bundesregierung bekennt sich offiziell zur Förderung der Naturheilkunde und Integrativen Medizin. Nach jahrelangem Engagement ist dies ein bedeutender Erfolg für alle, die sich für eine ganzheitliche Gesundheitsversorgung einsetzen.

Ein historischer Schritt

Es ist ein Satz, auf den viele von uns lange gewartet haben. Im aktuellen Koalitionsvertrag heißt es wörtlich:

„Wir unterstützen Forschung und Versorgung zur Naturheilkunde und Integrativen Medizin zur Präventionsförderung." 

Diese klare Positionierung ist alles andere als selbstverständlich. Noch vor wenigen Monaten mussten wir durch eine Bundestagspetition verhindern, dass homöopathische Leistungen und Anthroposophische Medizin aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen gestrichen werden. Der damalige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte entsprechende Vorstöße unternommen und wollte die Satzungsleistungen aus dem Leistungskatalog streichen.

Dass nun ausgerechnet Naturheilkunde und Integrative Medizin explizit Erwähnung im Koalitionsvertrag finden, markiert einen bemerkenswerten Wandel in der gesundheitspolitischen Ausrichtung Deutschlands.

Ministeriumswechsel als Chance für einen Paradigmenwechsel 

Mit dem Übergang des Gesundheitsministeriums von der SPD zur CDU eröffnen sich neue Perspektiven für die Integrative Medizin in Deutschland. Karl Lauterbach, der sich in der Vergangenheit oft kritisch gegenüber komplementären Heilmethoden geäußert hatte, prägte die gesundheitspolitische Agenda der letzten Jahre maßgeblich.

Der nun anstehende Wechsel an der Spitze des Ministeriums könnte einen echten Paradigmenwechsel in der deutschen Gesundheitspolitik einleiten. Die explizite Erwähnung der Naturheilkunde und Integrativen Medizin im Koalitionsvertrag ist bereits ein vielversprechendes Signal. Gleichzeitig bleiben wir aufmerksam und werden genau beobachten, wie sich die neue Führung des Gesundheitsministeriums positioniert und welche konkreten Schritte unternommen werden, um das Bekenntnis zur Integrativen Medizin mit Leben zu füllen.

Entscheidend wird sein, ob der neue Gesundheitsminister oder die neue Gesundheitsministerin die Offenheit mitbringt, evidenzbasierte komplementäre Methoden als wertvolle Ergänzung zur konventionellen Medizin anzuerkennen und entsprechend zu fördern.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Im Gesundheits-Abschnitt des Koalitionsvertrags wird das übergeordnete Ziel so formuliert:

"Wir wollen eine gute, bedarfsgerechte und bezahlbare medizinische und pflegerische Versorgung für die Menschen im ganzen Land sichern. Dafür wagen wir tiefgreifende strukturelle Reformen, stabilisieren die Beiträge, sorgen für einen schnelleren Zugang zu Terminen und verbessern die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen." 

Die entscheidende Frage wird sein: Wie wird diese "bedarfsgerechte" Versorgung tatsächlich aussehen? Eine wahrhaft patientenorientierte Medizin muss die individuellen Bedürfnisse und Präferenzen der Patientinnen und Patienten berücksichtigen – inklusive des Zugangs zu integrativen Behandlungsmethoden.

Konkret könnte die Verankerung im Koalitionsvertrag bedeuten:

  • Stärkere finanzielle Förderung der Forschung im Bereich Naturheilkunde
  • Eine bessere Integration komplementärer Therapieformen in die Regelversorgung
  • Eine stärkere Berücksichtigung der Therapiefreiheit von Patientinnen und Patienten

Es bleibt jedenfalls spannend und wir bleiben weiter dran!

Stimmen aus der Politik

Mit dem Wechsel des Ministeriums von der SPD zur CDU kann man auf echte Veränderung hoffen. Die Bedeutung einer ganzheitlichen Medizin wird auch von einzelnen Politikern zunehmend erkannt. Dr. Stephan Pilsinger (CSU), Arzt und Mitglied des Deutschen Bundestages, betonte in einem Interview mit "weil's hilft!":

"Wir dürfen konventionelle Medizin nicht als Kontrapunkt oder als Konkurrenz zur Komplementärmedizin sehen, sondern eben ergänzend zu dieser. Deswegen ja auch 'komplementär'." 

Und weiter: "Es ist Aufgabe der Politik, offen und öffentlich klarzumachen, dass die evidenzbasierte Komplementärmedizin einen echten Mehrwert hat und wie wichtig dieser Bereich in Ergänzung zur konventionellen Medizin ist." 

Von Worten zu Taten

Allerdings bleiben viele Fragen offen: Was genau bedeutet die Formulierung im Koalitionsvertrag? Welche konkreten Maßnahmen werden ergriffen? Welche finanziellen Mittel werden bereitgestellt?

Die Aufnahme in den Koalitionsvertrag ist ein wichtiger erster Schritt – aber eben nur der erste. Nun gilt es, diese Worte mit Leben zu füllen und sicherzustellen, dass die Integrative Medizin tatsächlich die Unterstützung erhält, die sie verdient.

Gemeinsam bleiben wir dran

Als "weil's hilft!"-Netzwerk werden wir diesen Prozess aufmerksam begleiten. Wir werden mit Entscheidungsträgern im Gespräch bleiben, die Öffentlichkeit informieren und uns weiterhin für eine Medizin einsetzen, die den Menschen in seiner Ganzheit berücksichtigt.

Dieser Erfolg wäre nicht möglich gewesen ohne das Engagement zahlreicher Menschen, die Petitionen unterzeichnet, Briefe geschrieben oder in Gesprächen für die Integrative Medizin eingetreten sind. Dafür danken wir von Herzen!

Jetzt gilt es, am Ball zu bleiben – damit aus Worten Taten werden!

 

Hier den KoaVertrag downloaden