Gemeinsam laut: Wie wir mit tausenden Stimmen den Antrag G28 ins Wanken gebracht haben
Was für eine Woche!
30.6.2025. In Windeseile haben wir unsere Kampagne gegen den Antrag G28 auf dem SPD-Bundesparteitag gestartet und in kürzester Zeit ist daraus eine beeindruckende Bürger:innenaktion geworden. Die Beteiligung war überwältigend, die Wirkung deutlich spürbar.
Das war Demokratie im besten Sinne: schnell, organisiert, kraftvoll
Knapp 6.000 Menschen haben uns beim Schreiben an die SPD-Landesverbände in CC oder BCC gesetzt und damit die Postfächer der Parteigliederungen zum Überlaufen gebracht.
Fast 22.000 Mal wurde unser Text auf der Aktionsseite kopiert. Das heißt: Viele weitere Nachrichten gingen direkt an die SPD, auch wenn wir sie nicht mitzählen konnten.
Ein unglaublicher Rückhalt – in nur wenigen Tagen.
Danke an alle, die geschrieben, geteilt, gepostet, weitergeleitet haben.
Was war unser Ziel?
Hintergrund war der Antrag G28 „Kein Sonderrecht für wirkungslose Präparate“, der auf dem SPD-Parteitag eingebracht wurde. Mit ihm sollte die Homöopathie regulatorisch abgewertet werden (mehr Infos hier). Und zwar ohne differenzierte wissenschaftliche Diskussion und ohne Beteiligung der Betroffenen.
Wir haben deshalb dazu aufgerufen, die Landesverbände der SPD direkt anzuschreiben. Denn sie entsenden die Delegierten, die auf dem Parteitag über solche Anträge abstimmen.
Hier geht's nochmal auf die Aktionsseite:
Das Ergebnis: Kein inhaltlicher Beschluss, aber das Thema bleibt
Der Antrag wurde inhaltlich weder beraten noch angenommen. Stattdessen wurde in einer Sammelabstimmung mit "Ja" gestimmt, der Empfehlung der Antragskommission zu folgen: Das Thema soll an die SPD-Bundestagsfraktion überwiesen werden (siehe auch: Beschlussbuch SPD Parteitag 2025, S. 176)
Was bedeutet das?
Ein Teilerfolg. Der Inhalt und somit die drei Forderungen des Antrages wurden vom Parteitag nicht angenommen. Gleichzeitig muss klar sein: Das Thema bleibt politisch auf der Agenda. Die nächste Runde findet nun im Bundestag statt. Jetzt ist die SPD Bundestagsfraktion aufgerufen, sich inhaltlich mit dem Thema Homöopathie zu beschäftigen.
Und die Reaktion der Landesverbände?
Einige Landesverbände haben auf die zahlreichen Zuschriften geantwortet, jedoch meist mit vorformulierten Texten. Oft war von „Transparenz“ und „wissenschaftlicher Abgrenzung“ die Rede, seltener von Beteiligung, Versorgung oder Wahlfreiheit. Die meisten Rückmeldungen blieben oberflächlich und wenig dialogbereit.
Deshalb haben wir eine Antwortvorlage veröffentlicht, mit der Unterstützer:innen nochmals mit Hinweisen auf Studienlage, Versorgungsrealität und internationale Empfehlungen sachlich und fundiert reagieren können.
Eine Bewegung aus vielen
Besonders gefreut hat uns die Unterstützung aus dem Netzwerk: Zahlreiche Verbände, Organisationen, Initiativen und Einzelpersonen haben unsere Aktion weitergeleitet, gepostet, geteilt und so dafür gesorgt, dass sie noch viel größer wurde, als wir es allein hätten schaffen können.
Dafür ein großes Dankeschön.
Es war eine Woche, in der viele gezeigt haben:
Wir sind viele. Wir sind organisiert. Und wir lassen uns unsere Gesundheitskultur nicht verengen.