Federführend waren der Geschäftsführer des Frankfurter Innovationszentrums Biotechnologie (FiZ), Dr. Christian Garbe, und die Direktorin des All India Institute of Ayurveda (AIIA), Prof. Dr. Tanuja Nesari. Im Konkreten sollen FiZ und AIIA nun evidenzbasierte Richtlinien entwickeln, um ayurvedisches Wissen und Behandlungsansätze in die heutige Technologie-Medizin zu integrieren. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie traditionelle Erfahrungsmedizin, die sich seit mehreren tausend Jahren entwickelt hat und bis heute praktiziert wird, mit dem heutigen Stand der Wissenschaft und der Medizintechnik zusammengeführt werden.

So ein Erfahrungsaustausch zwischen verschiedenen anerkannten Medizinsystemen gehört übrigens ausdrücklich zu den aktuellen Zielen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Denn traditionelle Medizinsysteme sollen Eingang in die Gesundheitssysteme einzelner Länder finden. Dabei ist es wichtig, dass diese sicher und wirksam einbezogen werden. An dieser Qualitätssicherung von Traditionellen Medizinsystemen arbeitet die WHO seit über zwei Jahrzehnten. Und auch das indische Ministerium für AYUSH (Ayurveda, Yoga & Naturheilkunde, Unani, Siddha, Sowa Rigpa und Homöopathie) ist an einer stetigen Weiterentwicklung ayurvedischer Therapiekonzepte auf wissenschaftlicher Basis interessiert. Gleichzeitig steigt hierzulande das Interesse und die Nachfrage nach Ayurveda, übersetzt „das Wissen vom Leben“ - vor allem bei Patient*innen mit chronischen Erkrankungen.

Die Traditionelle Indische Medizin gehört zu den Disziplinen der Erfahrungsmedizin, die vom Ansatz her individuell und ganzheitlich auf den Menschen guckt und Erkenntnisse zu Gesundheit und Krankheit in erster Linie aus den jeweiligen Verlaufs- und Therapiebeobachtungen gewinnt. Die Präzisionsmedizin hingegen, behandelt Patient*innen individuell datenbasiert und zieht genetische und epigenetische Analysen hinzu, um die Heilungschancen zu erhöhen. Die Zusammenführung von beiden Disziplinen, nennt sich „Ayurgenomics“. Ein neuer Ansatz, mit dem Ziel einen Paradigmenwechsel voranzutreiben – von einer verallgemeinerten, symptomorientierten hin zu einer individualisierten und präventiven Medizin.

Quellen:
fiz-biotech.de, 31. Oktober 2019
immanuel-naturheilkunde-blog.de, 20. Dezember 2019

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