Um das Zusammenspiel der winzigen Hauptakteure des Immunsystems zu beschreiben, ist es wichtig zu wissen, dass die komplexen Abläufe im Körper entweder dem angeborenen oder dem erworbenem Immunsystem zugeordnet werden. Den fünften Teil dieser Serie widmet weils hilft! deshalb den wichtigen Bestandteilen des angeborenen Immunsystems. Wie der Name schon sagt, sind schon Neugeborene damit ausgestattet.  

Monozyten gehören beispielsweise zum angeborenen Immunsystem, das auch als unspezifisches Immunsystem bezeichnet wird. Sie werden im Knochenmark von Neugeborenen gebildet und gehören zu den weißen Blutkörperchen. Monozyten patrouillieren zunächst im Blut, wandern später ins Gewebe ein und entwickeln sich zu spezifischen Fresszellen, die auch als Makrophagen bekannt sind. Als solche haben sie die Aufgabe, körperfremdes Material in sich aufzunehmen und unschädlich zu machen. Auch Zelltrümmer und Stoffe im Blut, die nicht mehr gebraucht werden, werden von ihnen geschluckt. Darüber hinaus regulieren die Monozyten mit einer Vielfalt von Botenstoffen die Stärke der Immunantwort.  

Größter Teil der weißen Blutkörperchen

Auch Granulozyten sind ein wichtiger Teil des angeborenen Immunsystems. Mit 40 bis 75 Prozent nehmen sie den größten Teil aller weißen Blutkörperchen ein. Wegen der verschiedenen Aufgabenbereiche im Abwehrsystem werden Granulozyten in verschiedene Untergruppen unterteilt. Die Gemeinsamkeit besteht einfach dargestellt darin, dass alle Granulozyten Körnchen in ihren Zellen tragen. Diese sind gefüllt mit unterschiedlichen Enzymen und bakterien-tötenden Stoffen. Bei Bedarf geben sie diesen Abwehrstoff an ihre Umgebung ab und bekämpfen so Krankheitserreger.  

Insgesamt werden drei verschiedene Typen unterschieden: Neutrophile, eosinophile und basophile Granulozyten. Jeder Typ erledigt spezifische Abwehraufgaben. Neutrophile Granulozyten sind auf die Abwehr von Bakterien, Viren und Pilzen im Blut spezialisiert. Eosinophile Granulozyten bekämpfen Parasiten, sind aber auch an allergischen Reaktionen beteiligt und auch basophile Granulozyten können Parasiten unschädlich machen und sind am Auftreten allergischer Reaktionen beteiligt. 

Komplikationen bei Covid-19 

Bei Covid-19 kann es beispielsweise zu einer verstärkten Aktivierung der neutrophilen Granulozyten kommen, weil die Infektion mit Sars-CoV-2 auch zu Entzündungen in den Blutgefäßen führt. Die Immunzellen schließen sich zur Abwehr der Entzündung zusammen und werfen auch in kleinsten Blutgefäßen ein Netz aus, das aus sogenannten Fibrinfäden besteht. Fibrin ist ein wasserunlösliches Eiweiß. Der Fibrinbelag entsteht durch das Zusammenballen der Blutplättchen und dient der Blutstillung. 

Normalerweise ist diese Netzbildung eine gute Strategie bei der Wundheilung. Bei Covid-19 jedoch hat sie dramatische Auswirkungen, denn die Überaktivierung der Immunzellen mit verstärkter Netzbildung in den Blutgefäßen blockiert den überlebenswichtigen Gas- und Nährstoffaustausch. Organe, oder Teile davon, werden nicht mehr versorgt und sterben schließlich ab. Die sogenannte Immun-Thrombose ist lebensgefährlich.  

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